4 Fragen an Elke Groen, Regisseurin von »Der schönste Platz auf Erden«

Elke Groen hat für ihren Dokumentarfilm »Der schönste Platz auf Erden« tief in die kollektive Seele eines Ortes geblickt, der sich der SPÖ weg- und der FPÖ hingewandt hat.

© Golden Girls Film/Roland Ferrigato

Ihr Dokumentarfilm »Der schönste Platz auf Erden« beschäftigt sich mit der burgenländischen Gemeinde Pinkafeld, dem Heimatort des FPÖ- Politikers Norbert Hofer. Was hat Sie an diesem Ort gereizt und welche Assoziationen haben Sie mit Pinkafeld?

Pinkafeld ist eine überschaubare Kleinstadt. Man kommt an und taucht gleich ein. Die PinkafelderInnen sind geprägt durch einen großen Zusammenhalt, der hie und da auseinanderklafft und damit auch seine Ambivalenzen sichtbar macht. Im großen Zusammenhang steht Pinkafeld für mich für Österreich.

Was waren die größten Herausforderungen beim Dreh und wie zeigte sich der dennoch bestehende Zusammenhalt der PinkafelderInnen?

Ich schätzte es sehr, dass sich die ProtagonistInnen viel Zeit genommen haben und es nie ein Problem war, sich manchmal auch sehr kurzfristige Termine auszumachen. Als ich dann immer wieder und wieder gekommen bin, stand bei den meisten die Frage im Raum: Was will sie wirklich und was macht sie mit diesen stundenlangen Interviews? Die größte Herausforderung beim Film bestand sicher darin, das entgegengebrachte Vertrauen nicht zu missbrauchen, ohne inhaltliche Kompromisse zu machen.

Haben Sie Feedback von Norbert Hofer zu Ihrem Film erhalten?

Nein. Ich hatte einmal ein Interview mit ihm, das sich spontan ergeben hat. Da er aber nicht über die Polarisierung der Gesellschaft reden wollte, gab es keinen Kontakt mehr.

Wie wird die Corona-Krise unser Bedürfnis nach Zusammenhalt und unser Zusammenleben verändern?

Der Höhepunkt der Krise zeigte, wie vernachlässigt Solidarität ist und wie wichtig sie in solchen Momenten wieder wird. Individuell hat sich dadurch sicher einiges bewegt, gesellschaftspolitisch glaube ich jedoch, dass der wirtschaftliche Einbruch und die damit verbundenen existenziellen Krisen die Stimmung eher verschärfen werden.

»Der schönste Platz auf Erden« startet am 11. September in den österreichischen Kinos.

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