Weit draußen
Die vier jungen Musiker von Tupolev lassen mit „Memories Of Björn Bolssen“ alle Zuordnungen endgültig hinter sich und positionieren sich als höchstgradig eigenständige Band.
Weit draußen
Die vier jungen Musiker von Tupolev lassen mit „Memories Of Björn Bolssen“ alle Zuordnungen endgültig hinter sich und positionieren sich als höchstgradig eigenständige Band.
Bausünde bleibt Bausünde
Ein mächtiger Text- und vor allem Bildband über Kraftwerke, Umspannwerke und andere Verbund-Bauten der letzten 50 Jahre verändert die Sichtweise auf die Kraft aus der Steckdose.
Vorweg: Es ist kein uneingeschränkter Hörgenuss, den der Konsum dieses Materials der damals (1995) gerade zu wahrnehmbarer Größe anwachsenden britischen Gruppe darstellt. Ein interessanter und aufschlussreicher freilich schon. So kann der Werdegang von Stücken wie "Cut Some Rug" (von der heimischen Vier-Spur-Aufnahme) oder "No.11 (Bluetonic)" nachverfolgt werden. Scheiß doch auf Ausproduzieren! Inmitten diese historische Quellenklangforschung […]
Ich bin immer noch überzeugt, dass die Prärie überall ist, aber besonders in Wien und seiner weiteren Umgebung. Nach A Life, A Song, A Cigarette reitet da ein weiteres Kollektiv vom Horizont heran und macht es sich in jemandes Wohnzimmer gemütlich, um von der Liebe, dem Leben und den bedeutendsten Kleinigkeiten dazwischen zu singen. Trotz […]
Wer Folk, Punk, Rock und Country mag, mag auch TV Smith. Auch wenn sich seit den letzten zwei Platten inklusive „In The Arms Of My Enemy“ vom Stil her nicht mehr ausschlaggebend viel geändert hat, ist UK’s TV Smith einfach Power, Ehrlichkeit und Orientierung in Form von Gitarrenmusik. Eine Menge Sing-a-longs und die gewohnten Hymnen […]
Anhänger des kultivierten Ausbrechens aus der Klischeekiste und dem Wettbewerb der Ähnlichkeiten sind hier definitiv am richtigen Ort. Die österreichische Formation Tripping Horse fahrt PS-stark ihre eigenwillige Interpretation modernen Metals – von reichlich gewagt bis reichlich ansprechend. Also: Originell, abgedreht, manchmal sehr überdreht. Gute Melodien, gute Scheibe.
Bei dieser kanadischen Götterband klingt wahrscheinlich schon das Einschalten der Verstärker virtuoser als der Output diverser Möchtegerns. Vorliegendes Live-Album der Tour zum Epos „Snakes & Arrows“ kommt gewohnt progressiv: drei Superkönner, eine Menge Hits und Klassiker, mitreißende Performance in endlos sprühender Energie. Pfeilgenial.
Eines gleich vorweg: durchaus spannende Angelegenheit. Zumindest in der ersten Hälfte. Ganz werden die von „Harmonium“ bis „Chicago x 12“ geweckten Erwartungen im Durchlauf des Albums nämlich nicht eingelöst. Zu viel Indie-Ästhetik von der Stange zersetzt – eigentlich unerwartet – zusehends einen Arbeitsansatz, der sich durchaus als auf der Suche nach einer eigenen klanglichen und […]
Was ganz Eigenes hat Qwer da vorgelegt. Die Stimme eindringlich, das Reimschema und die Zeilenlänge angenehm variabel. Die Lyrics politisch, wortgewandt und verspielt. Sprachlich und technisch hat Qwer durchaus was zu bieten. Bei „Lebenslinien“ finden Sprache, Flow, Stimmlage und Beat zu einer schönen Einheit. „Fahrradgeschichte – Grossstadtdschungel“ hat den spannendsten Trackaufbau und arbeitet beharrlich auf […]
Todd Osborn hat auch im echten Leben viele unerwartete Talente. (Was jetzt in echt? Alles selbst gebaut? Auch noch den ersten Longplayer?) Der kommt mit breit gefächertem Überschuss an technoider Versiertheit geliefert, abgeschmeckt mit Modebewusstsein und putzigen Elektro-Verzierungen. Da ist für jeden tänzerischen Gusto und jeden DJ etwas dabei. Dort gibt sich Osborne sportiv, dann […]
Überdrehter Songwriter-Pop, der nach zwei Nummern zwar nicht an Humor und Gefühl, aber an Tempo verliert und damit insgesamt an Schwung und Faszination. Trotzdem feines Album, das wegen seiner Stimmungsschwankungen nicht immer durchgehört werden wird. Nicht zuletzt wohl für Fans der Hidden Cameras und ähnlich gelagerten Bands zwischen Pop und Carneval.
Ob dann unendlich lange Wüstenstraßen oder auf dem Dach eines Wolkenkratzers – bei Khales „Sleepworks“ entspannt und träumt sich’s einfach und überall. Minimalistisch aber trotzdem breit instrumentalisiert wird mit Moon-Music-Beats und ruhigen, monotonen Gesängen eine tatsächlich untraurige Stimmung aufgekocht. Die Jungs aus Denver kreieren eine sehr angenehme, entspannende jedoch eben oft vertretene Ambient-Pop-Variante; dafür aber […]
Bulbul bleiben auch mit dem Album „Bulbul #6“ Anfang und Ende unendlich vieler musikalischer Assoziationen. Eigenständig werden hier Zitate verarbeitet und Ideen aufgegriffen, wird stur aus den Lenden gerockt, ohne jemals den Verdacht einer Schwanzgesteuertheit aufkommen zu lassen. Da gibt es Bläser ohne Artrock und Vocals mit Aussage, aber ohne Diktat. Ungebrochen die rohe Direktheit […]
Von 1988 bis 1997 wurden über 200 Folgen von Roseanne produziert. Einer relativ einzigartigen US-Sitcom, die viel mit den bis heute laufenden Simpsons gemein hat. In beiden steht eine Familie im Mittelpunkt, die zu den sozial schwachen Teilnehmern der Gesellschaft zählt. Und in beiden Serien ist der Umgangston mitunter rau – ohne jemals gemein oder […]
Hi-NRG-Dub: kompromisslos, rebellisch und groovy
„Ein heftig tiefer Bass ist kompromisslos und rebellisch,“ sagt Paul Zasky von Dubblestandart. Und von solchen Basslines hat die Wiener Dub-Crew eine ganze Reihe auf ihr aktuelles Album „Immigration Dub“ gepackt.
Susanna Ridler ist Schauspielerin und Musikerin. Für ihr Album mit dem leicht bemühten Namen [koe:r] sammelte sie klassische Instrumentalisten um sich und spielte Stücke ein, die in einer Arbeitsweise zwischen Downbeat, Jazz und Pop ein wenig an vergangene Tage des TripHop erinnern, ohne eines der genannten Genres tatsächlich klischeehaft auszukosten. Das macht den Reiz dieser […]
Es ist ein Genussmehrwert, zu wissen, dass Dev Hynes, der Mann hinter Lightspeed Champion, optisch etwas von der Abgedrehtheit eines Andre 3000 hat und vor wenigen Jahren mit den wilden Test Icicles so etwas wie einen Mini-Hype generieren konnte. Als Lightspeed Champion macht er allerfeinste Popmusik, die sich ebenso auf eine britische Tradition – Costello, […]
Nicolas Bussmann und Martin Brandlmayr haben sich zu Kapital Band 1 zusammengefunden. Schon der Albumtitel ist angenehm offen und lässt eine Vielzahl an Zugängen und Abschweifungen zu. Zu hören gibt es drei Stücke: "Playing The Night in Vienna" verlangt beatlos gute Ohren und eine entsprechende Hörsituation, "Playing By Numbers" und "Counting The Waves", das Num […]
Jens Friebe liefert auch mit seinem neuen Album eine deutschsprachige Songsammlung und spielt sich ohne jede Peinlichkeit alltagsnah durch elf fein instrumentierte Nummern. Tendenziell hoffnungsvoller Pop mit guten Ideen und Spaß an der Sache. Das streckenweise Slogan- und Schlagerhafte steht dieser Musik erwartungsgemäß gut.
Nun also Best-of und B-Seiten der Eels. Dass Mr. E das Musikmachen gut kann und stilistische Breite ihm gut steht, ist bekannt – folgerichtig sind unter den neun Essentials auch wirklich nur feine – aber wohlbekannte – Nummern zu finden. Dafür sind die B-Seiten, Soundtracks und Raritäten tendenziell verzichtbar und nicht dazu geeignet, dem bekannten […]