Nach einer fast zweijährigen Pause und einigen Umbesetzungen meldet sich Messer mit "Jalousie", ihrem dritten Album, aus ihrem Sabbatical zurück. Im Herbst 2016 gehen sie auf ausgedehnte Konzertreise.
Die Gruppe Messer war eine Weile nicht zu Tisch, im Büro der sich dauernd drehenden noisigen Post-Punk-Szene, hat sich auf Außendienst im Sabbatical angesehen, was die Artverwandten treiben. Den gerechten Hype um Die Nerven, das Zerfleddern der Szene, die sich entweder in dunklen Klangwellen suhlte oder um die am besten den Nerv treffenden Parolen für Häuserwände und Jutebeutel stritt. Messer tauchte nach ihrem Monolith von Album, dem Cold-Wave-Klassiker "Die Unsichtbaren" aus 2013, ab in die Kunst. Sänger und Schreiber und Vifzack Hendrik Otremba, der nicht umsonst als einer der besten diskursiven Musikjournalisten der Post-Diederichsen-Ära gilt, malte viel, veröffentlicht auch demnächst seinen Debütroman. Mit seiner Gruppe untermalte er die Tagebücher Romy Schneiders musikalisch und huldigte Boris Vian.
Post-Punk in exquisiter Ausprägung
Für das dritte Album wurden Menschen ausgetauscht und hinzugeholt, Messer sind jetzt fünf und öffnen sich den neuen Möglichkeiten, lassen Orgel, Synthesizer und literarischere Texte einfließen. Post-Punk in seiner exquisitesten Ausprägung bleibt es aber immer noch. Der Titel "Jalousie" dient dabei der Figuration, in die selbstgewählte Isolation wird nur wenig Licht gelassen, die Rollläden werfen Schatten der Ängste und öffnen sich nur verheerend verheddert. Die Alptraum-Sequenzen – Otrembas Basis seiner unverwechselbaren Lyrik und wütend-nölenden Intonation – werden eigene Reflexionsflächen, behandeln Themen von Finsternis und sinnbildlichen weißen Streifen darin, und erstmals in dieser Deutlichkeit auch von Liebe, das Universellste macht auch vor den schlauesten Denkern niemals Halt. Liebe ist, wie so vieles im Messer’schen Kosmos, leer, vor allem die Körper, die sie empfinden. "Wer sagt denn ich sei leer / Bin ich doch voll von deiner Liebe", entgegnet uns die auktoriale Erzählerfigur im filmisch betitelten Vorabsong "Der Mann der zweimal lebte", der, wie so häufig, auch gleich der beste Song ist. Auf "Jalousie" singt auch Stella Sommer von Die Heiterkeit mit, ebenso wie – uh, Österreichbezug! – Katie Trenk von den Sex Jams. Das macht sich gut in der Vita. Denn es wird vielleicht heuer kein intellektuelleres, literarischeres deutsches Album geben. Wie denn auch.
Das dritte Album "Jalousie" erscheint am 19.08.2016 unter dem Label Trocadero. Im Herbst begeben sich Messer auf eine ausgedehnte Konzertreise. Am 06.11.2016 kommen sie ins B72.