Das Missy Magazin berichtet seit einigen Jahren über viele Themen mit feministischer Grundhaltung. Aktuell ist die Gruppe, die hinter dem Magazin steckt, mit "Missys faule Frauen" auf Tour und heute auch in Wien.
Das Missy Magazin gibt es seit 2008. Es geht um Popkultur, Style, Politik und vieles mehr, verbunden mit Feminismus. Katrin Gottschalk ist die Chefredakteurin und ihre Texte wurden schon in etlichen Medien publiziert. Wir haben mit einer der Chefredakteurinnen ein Interview geführt und Fragen zur Tour, Feminismus und Zukunftspläne gestellt.
Wie läuft die Tour bisher?
Sehr gut! Überall wo wir waren, war es voll. Es macht großen Spaß.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen auf Tour zu gehen?
Wir hatten im Frühjahr eine Crowdfounding Kampagne für „Mehr Missy“ gemacht, wobei es darum ging 35.000 Euro zusammenzubekommen für den Relaunch unserer Website, an der wir noch arbeiten. Eine Woche bevor die Kampagne dann auslief hatten wir die 35.000 Euro schon zusammen und haben gesagt „Ok, bei 50.000 gehen wir dann nochmal auf Tour“. Das hatten wir vor 3 Jahren schonmal gemacht. Seitdem haben wir auch immer mal wieder Anfragen bekommen und haben uns dann entschlossen, es wieder zu machen. Am Ende hatten wir dann 48.000 Euro aber meinten, dass wir es trotzdem machen. Diesmal fahren wir auch mehr durch den Süden und die Schweiz und Österreich.
Was erwartet die Zuschauenden bei eurer Tour?
Es gibt einerseits eine kleine Showüberraschung, die ich jetzt nicht verrate. Dann gibt es einen kurzen Interviewteil, bei dem wir uns vorstellen lassen, damit die Leute wissen, wer wir sind. Das ist der einzige Teil, in dem es um Missy geht. Bei den anderen Teilen geht’s ums Faulsein. Danach gibt es einen DIY-Teil, in dem wir zeigen, wie man einfach faul sein kann und wie es gemütlicher gemacht werden kann. Dann gibt’s noch eine Video Lecture von meiner Kollegin.
Warum sollen Frauen einfach mal abgammeln?
Vor allem geht es uns darum, eine Gegenerzählung zum Karrierefeminismus zu schaffen, der sich ja sozusagen nur darauf beschränkt, auf der Karriereleiter möglichst weit nach oben zu steigen. Dieser Karrierefeminismus nützt natürlich wiederum dem System, in dem wir leben – wenn Frauen nur damit beschäftigt sind, Karriere zu machen und sich selbst optimieren. Wir fanden es interessant die Frage zu stellen, ob man dieses System überhaupt stützen will. Wäre es nicht sinnvoller kollektiv abzuhängen, statt Karriere zu machen? Wir wollten diese Frage einfach in den Raum stellen.
Wie genervt bist du vom Vergleich mit Emma?
(lacht) Ich kann es nachvollziehen, weil es in Deutschland das größte feministische Magazin ist. Aber die Ähnlichkeiten sind nicht sehr stark. Bei uns ist ja ganz klar ein Pop Fokus da. Außerdem gibt es eine andere Zielgruppe, andere Themen, inhaltlich gibt es auch andere Ansichten. Die meisten Leute wissen das aber mittlerweile und die Fragen werden weniger.
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