Get Well Soon hat sich auf seinem neuen Album Fragen zur Liebe poetisch beantwortet. Pop kann er mittlerweile etwas abgewinnen. Und Naked Lunch haben eines der beiden besten Lieder über Liebe geschrieben.
»Love« hat Konstantin Gropper, der unter dem Namen Get Well Soon auf der Bühne steht, sein neues, viertes Album genannt. Das Artwork zeigt wilde Tiere, drinnen steckt aber doch viel Romantik. Und auch wenn sich nun alles in einen Popmantel hüllt, wie man ihn vom deutschen Instrumentierungsmeister gar nicht gewohnt ist, darf man schon leise von einem neuen grandiosen Streich flüstern. Episch bleibt es bei Get Well Soon nach wie vor.
Hallo Konstantin. Wie ist es dir beim Schreiben gegangen?
Ganz ehrlich gesagt geht es mir beim Schreiben nie wirklich gut. Anfangs bin ich immer voll Vorfreude, etwas Neues zu beginnen. Dieser anfängliche Elan verliert sich dann aber schnell, weil es oft sehr schwierig ist, alles so wie man es gerne hätte zu Papier zu bringen. Ich bin auch einigermaßen unerträglich, wenn ich gerade mitten im Schreibprozess stecke, weil ich in meiner eigenen, skurrilen Welt gefangen bin. Und bin dann auch genauso froh wie meine Mitmenschen, wenn es wieder vorbei ist.
Einige der Songs heißen sehr ähnlich bzw. folgen, zumindest den Titeln nach, einer Struktur: »It’s Love«, »It’s A Tender Maze«, »It’s A Mess«, »It’s A Fog«. Welche Idee steckt dahinter?
Die Songs, die mit einem »It’s« beginnen, sollen im Grunde genommen Fragen beantworten. Fragen, die ich mir selbst oft gestellt habe – selbst wenn ich keine Antwort gefunden habe. Die anderen Stücke – ohne »It’s« im Titel – handeln dabei eher von Personen bzw. Geschichten, die nicht ich selbst sind, bzw. nicht aus meinem direkten Erfahrungsschatz stammen.
Zum wohl romantischsten Stück »It’s Love« wurde gerade auch ein Video veröffentlicht. Ihr habt da mit Schauspieler Udo Kier gedreht. Wer hatte die Idee?
Es war erneut Philipp Kässbohrer am Werk – der Mann, der sich um die letzten fünf Musikvideos gekümmert hat. Er gehört eigentlich schon zur Bandfamilie, weil wir schon so lange Zeit sehr eng zusammenarbeiten. Die Idee zum Video kam relativ spät, wir haben wirklich lange überlegt.
Udo Kier spielt einen Mann, der ein Mädchen mehr oder weniger gefangen hält. Das ist schon einigermaßen gruselig – und spannend in Bezug auf den Songtitel. bzw. den Inhalt.
Ich glaube, das Gruselige sind vor allem die Augen von Udo.
Sonst findest du die Storyline nicht verquer?
Doch, sicher. Eine einigermaßen unbequeme Geschichte zu so einem Text zu drehen, passt vielleicht im ersten Moment nicht ganz. Aber das war eben auch die Idee: Liebe lässt sich nicht auf ein Konzept herunterbrechen. Für jeden definiert sie sich anders, jeder empfindet sie anders. Und auch, wenn es für Außenstehende seltsam oder vielleicht sogar abstoßend wirkt, empfindet dieser Mann im Video Liebe auf seine eigene Art und Weise.
Gibt es für dich nun eine Antwort auf die Frage »What is love?« Du hast ja gleich das ganze neue Album danach benannt.
Der Titel ist sehr poetisch, aber ich bin doch eher der rationale Typ. Auch wenn ich mich der größten romantischen Idee überhaupt angenommen habe, habe ich versucht, nicht allzu sehr abzuschweifen. Ich werfe zwar die Frage auf, was Liebe sein könnte, beantworte sie aber nicht. So zu tun, als würde ich jetzt die erste wissenschaftliche Abhandlung darüber schreiben, wäre auch verkehrt. Interessant war hierbei das Spiel mit dem Offenen, das zu keiner Schlussthese führt. Die Frage, die sich schlussendlich jeder selbst beantworten muss.
Also hast du nach wie vor keine Ahnung, was Liebe ist.
Ob gut oder schlecht: Nein, habe ich nicht.
Was ist das beste Liebeslied aller Zeiten?
Puh, ich denke, da muss ich auf Klassiker zurückgreifen. »God Only Knows« von den Beach Boys. Oder auch »Military Of The Heart« von Naked Lunch.
Weiter zu Casper und einem klassischen Pop-Album.