Wenn man Städtenamen in ihrer ursprünglichen Bedeutung wörtlich übersetzt, kommt dabei etwas zwischen Herr der Ringe und Game of Thrones heraus. Auf den Spuren von Sumpfstadt und dem Land der Mutigen.
Jeder Ort auf der Welt wurde irgendwann zum ersten Mal entdeckt und irgendjemand hat sich einen möglichst klangvollen Namen für sein Plätzchen ausgedacht. Dass die Namensfindung vor hunderten oder tausenden von Jahren ein bisschen mystischer ausgefallen ist, als es heute der Fall wäre, zeigt der "Atlas der wahren Namen". Die Autoren Stephan Hormes und Silke Peust haben dafür Ortsnamen in ganz Europa und anderen Teilen der Welt etymologisch zerlegt und ihre ursprüngliche Bedeutung ins heutige Deutsch übersetzt. So hat sich im Nebel des nordöstlichen Moores einst eine Stadt erhoben, die schon bald Heimat für Club Mate Enthusiasten werden soll. "Br’lo" heißt nämlich auf slawisch Morast und macht Berlin zur "Sumpfstadt".
Viel Wasser im Ostreich
Ähnlich viel Mittelerde steckt im "Waldbach", den wir Wien nennen. Die ursprünglichen Ortsnamen im "Ostreich" sind aber grundsätzlich wenig differenziert: Wo ein Fluss oder See ist, kommt das mit in den Namen. So heißt Klagenfurt eigentlich "Ort am Wasser" und die Steiermark "Grenzland am Klaren Wasser". Eine Ausnahme ist St. Pölten, das frei übersetzt "St. Pferdebefreier" heißt. Die altgriechische Story dazu würden wir gerne hören. Einen Sweet-Bonus bekommt Leoben für "Die Freundliche".
Nochmal zurück ins "Volksland" Deutschland: Lange bevor Thüringen die AfD ins Landesparlament wählte, war es wohl einmal das "Land der Mutigen". Und in Hessen war man einst hip unterwegs: Im Atlas heißt es dort "Land der Hutleute". Dass Stuttgart vom "Stutengarten" kommt, liegt eigentlich nahe, trotzdem ergibt plötzlich alles Sinn. Und endlich ist eine der wichtigen Fragen geklärt: What that mouth do in Dortmund? Nämlich "Gurgelwassern".
Wer selbst noch durch die mystischen Gefilde des ”Atlas der wahren Namen“ streunen möchte, kann das hier und hier tun.