Anfang Februar erscheint »Okay«, das vierte Album von Neuschnee. The Gap präsentiert das Video zur politischen Vorab-Single »Der Zeitgeist macht Buh«.
Es ist der Preis des Zeitgeists, dass gerade alles den Bach runtergeht. Das Gefühl, dass täglich alles schlimmer wird, ist omnipräsent. Dinge, die vor Tagen noch als unmöglich galten, werden mit einem Schulterzucken akzeptiert. Selbst größte Empörung verpufft mit der nächsten Empörung – bis man nur mehr ratlos zurückbleibt und akzeptiert. Menschen fühlen sich wie Außerirdische, gefangen in einer Welt voller Rechtsextremismus, Neoliberalismus und Arbeitszeitflexibilisierung. History repeats itself.
Die Beschissenheit der Dinge
Auch Hans Wagner, der Dichter und Lenker der Wiener Gruppe Neuschnee, fühlt sich wie ein Alien. Als in Wien lebender Deutscher darf er nicht wählen, muss aber – wie wohl sehr viele in Wien lebende Menschen – den Willen der Restösterreicher ausbaden. Muss miterleben, wie Rückzug und Nationalismus erstarken. Wagner ist nur eines von vielen Aliens in der EU. Und hat seinen eigenen Blick auf die Beschissenheit der Dinge.
Denn »Der Zeitgeist macht Buh«, die erste Auskoppelung aus dem vierten Neuschnee-Album »Okay«, vergegenwärtigt den Hörerinnen und Hörern, was gerade alles so schiefläuft. Über Elektro-Pop-Flächen – die es auf dem Album sonst eher nicht geben soll – wird allerhand Unangenehmes angesprochen: gefühlte Fakten, Hörigkeit gegenüber der Populistenbrut, blindes Vertrauen in die Mechanismen des Marktes, Wohlstandsverlust, die internationale Anti-Solidarität. Wenn Wagner dann auflöst, dass es nie zu spät sei »für ein bisschen mehr Solidarität«, hofft man, dass das die Wahrheit ist.
»Okay«, das vierte Album von Neuschnee, erscheint am 2. Februar 2018 bei Problembär Records. Die Band ist demnächst gleich zweimal in Wien live zu sehen, beide Male im Wuk: am 21. Dezember im Rahmen der Bock auf Kultur Abschlussparty sowie am 31. Jänner zur Präsentation des neuen Albums.