DER ZERRISSENE von Johann Nestroy – EDITION BURGTHEATER

Mit ausgewählten Aufführungen aus der Edition Burgtheater (erschienen bei HOANZL, ebenso erhältlich bei Flimmit, eine Kooperation mit dem ORF) zeigt das Burgtheater in den nächsten Wochen jeweils am Freitag und am Montag legendäre Inszenierungen, die das Bild dieses Hauses prägten und veränderten, zu Klassikern wurden und ästhetische Haltbarkeit bewiesen, egal ob sie in den 1960er oder in den 2000er Jahren entstanden – zum Wiedersehen und Neuentdecken. Diese Aufzeichnungen werden jeweils am Freitag und am Montag ab 18 Uhr für 24 Stunden unter www.burgtheater.at abrufbar sein.

DER ZERRISSENE
Johann Nestroy

In Nestroys ZERISSENEM geht es, wie beinahe in der gesamten Weltliteratur, um zwei zentrale Dinge: um Geld und Liebe. Beides Faktoren, die Glück bringen und die menschliche Suche danach sinnvoll abkürzen könnten. An beidem aber herrscht meist ein so notorischer Mangel, dass er die Menschen oft genug in Verzweiflung stürzt. Den Mangel an beidem hat Nestroy „verschoben“, als Posse gestaltet: Die Titelfigur, Herr von Lips, hat eher zu viel Geld. Und bis er, der zu Anfang gesteht, dass er nicht weiß, was er will, zu der Erkenntnis kommt, dass es wohl die Liebe sein könnte, vergeht ein ganzer Theaterabend. Jene aber, die sich, keineswegs arm, um ihn scharen und auf den Erwerb von Geld ohne Arbeit hoffen – durch Erbschleichen und Heiraten etwa – verlieren am Ende alle Hoffnung und stehen als betrogene Betrüger da. Was so leichtfüßig daherzukommen scheint, erweist sich als Pandämonium der Begierden und Ich-Verluste, man stürzt von dieser Welt in jene, der Balkonsturz in den reißenden Fluss steht so für eine Weltlage, die nicht nur durch fehlende Schrauben aus den Angeln zu gehen droht. Wunsch- und Alpträume geben ineinander über, und Nestroy verspottet die Bürger, die den Boden unter den Füßen zu verlieren drohen.
Erst am Ende ist der reiche Herr von Lips, der eine Fahrt von der Erde ins Fegefeuer hinter sich hat, durch die Liebe zu einem Landmädel bekehrt – vielleicht riecht dieser Schluss aber auch ein bisschen zu sehr nach happy end, als dass er wirklich von dieser Welt sein könnte …

Mit: Detlev Eckstein, Karlheinz Hackl, Hans Dieter Knebel, Juergen Maurer, Robert Meyer, Birgit Minichmayr, Branko Samarovski, Hermann Scheidleder, Kitty Speiser, Dirk Warme

Regie: Georg Schmiedleitner
Bühne: Katrin Brack
Kostüme: Klaus Bruns
Musikkonzept: Wolf Schlag
Komposition & Arrangement: Leonhard Paul

Premiere: 14. September 2001, Burgtheater, Saison 2001/01
Aufzeichnung aus dem Burgtheater aus dem Jahre 2001

Programm:

  • Freitag 10. April: GLAUBE UND HEIMAT, Karl Schönherr
  • Montag 13.4: ANATOL, Arthur Schnitzler
  • Freitag, 17.4.: VIEL LÄRM UM NICHTS, William Shakespeare
  • Montag, 20.4.: HÖLLENANGST, Johann Nestroy
  • Freitag, 24.4: DER ZERRISSENE, Johann Nestroy
  • Montag, 27.4: HELDENPLATZ, Thomas Bernhard

4 April @ 18:00 — 4 April @ 18:00
18:00 — 18:00 (24h)

Burgtheater

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