Son of the Velvet Rat fördern mit ihrem neuen Album »Ghost Ranch« staubtrockene kalifornische Genremalerei zutage.
Son of the Velvet Rat, das ist das Paar Georg Altziebler und Heike Binder aus Graz. Ihr Folk noir hat sie nach Joshua Tree, an den Rand der Mojave-Wüste verschlagen. Oder umgekehrt: Die poetische Landschaft, durchkreuzt von einsamen Highways, hat sie zu ihrer Musik gebracht. Zwischen dem Sehnsuchtsort, dessen weiter Raum die Enge Mitteleuropas ersetzt, und dem künstlerischen Ausdruck, der dort zur Entfaltung kommt, spannt sich die fruchtbare Wechselbeziehung auf dem neuen Album »Ghost Ranch«. Weit fruchtbarer, als der trockene Boden der kalifornischen Wüste es eigentlich zulassen sollte. Verwurzelt in der Tradition von Acts wie Townes Van Zandt oder Leonard Cohen fügen Son of the Velvet Rat dem, was auch Americana genannt wird, ein weiteres staubtrockenes Schäufelchen Wüstensand hinzu. Beachtlich, wenn so etwas aus der Steiermark kommt. Altziebler und Binder sind nicht nur hierzulande Fixsterne: Touren durch die USA, Label in Portland, Alternative-Country-Lichtgestalt Lucinda Williams als Fan und Feature-Sängerin.
Akustisches Roadmovie
»Ghost Ranch« ist die Vertonung eines Lebensgefühls, das in der Weite Nordamerikas von einer heißen Brise wie Wüstensand über eine Straße geweht wird, an deren Ende so etwas wie seelische Freiheit wartet. Die beiden scheinen diese auf dem neuen Album gefunden zu haben. Altzieblers Stimme ist rau und erzählt von County Fairs und Interstates. Die Percussions sind sanft. Eine Mundharmonika schmachtet. Manchmal gibt es einen Drum-Loop oder ein Saloon-Piano. Die Country-Gitarren schmiegen sich ans sonische Gefüge. Die elektrischen flimmern wie heiße Luft am Horizont. Hie und da erahnt man den Dirt des Garage-Rock. Manchmal schrammt das Ganze am Kitsch vorbei. Und am Schluss zirpen die Zikaden rund ums Lagerfeuer. Mit »Ghost Ranch« ist ein akustisches Roadmovie gelungen, ein starkes Stück aus der Wüste. Von zwei Steirer*innen. Erstaunlich genug.
»Ghost Ranch« von Son of the Velvet Rat erscheint am 22. März bei Fluff & Gravy. Live-Termine: 22. März, Wördern, Hofküche — 5. April, Ried, KIK — 12. April, Klagenfurt, Kammerlichtspiele — 20. April, Ebensee, Kino — 26. April, Wien, Porgy & Bess — 27. April, Graz, PPC — 23. Mai, Straden, Kulturkeller — 24. Mai, Öblarn, Kunsthaus — 7. Juni Oslip, Cselley Mühle — 8. Juni, Linz, Strandgut — 28. Juni, Dornbirn, Spielboden — 29. Juni, Wörgl, Komma