That Scene in Wien – Summer Edition

In unserem Club-Kalender zeigt euch Luca Niederdorfer, was an und in der Wiener Clubszene bemerkenswert ist. Diesmal für den Sommer mit Festivals in und um Wien

© Foto: Adrian Be

So schnell geht’s, dann ist er schon da, der Sommer. Was für eine schöne Zeit, brütende Hitze, Baustellen überall und in den Clubs passiert auch nix. Naja, ganz so schlimm ist es ja nicht. Ein paar Clubs halten ihr Programm ja doch halbwegs aufrecht, doch insgesamt wird es vielleicht ein bisschen ruhiger. Aber dafür: Festivals! Die gibt’s zwar teilweise auch wann anders, aber die Hauptsaison ist natürlich in den nächsten zwei Monaten. Deswegen wird es in dieser Ausgabe des Club-Kalenders ein paar wenige Tipps für diese Zeit geben. Und dann geht’s auch hier erst mal in die Sommerpause.

Juli

Wir sind ja schon mittendrin im Juli, also schauen wir einmal, was so passiert. Am 11. Juli startet das Impulstanz in die nächste Saison. Ein Monat lang gibt es in Wien Tanzperformances und -workshops zum Sehen und Mitmachen. Tanzen ist jedoch nicht die einzige Connection, die wir brauchen, um Impulstanz in diesem Format zu featuren. Während des Festivals gibt es nämlich auch immer sehr gute und interessante Partys, wo man seine neu gelernten Moves gleich zur Schau stellen kann. Über die nächsten Wochen finden sich dort Leute ein, die aufmerksamen Leser*innen dieses Formats sicher bekannt vorkommen.

Besonders die sogenannten FM4 Fridays werden da interessant. Am 12. Juli zum Beispiel mit Olinclusive und Kor1n und Myira Lim, wo es sich eher im Bereich Lounge und House, mit ein bisschen Breakbeat-Einschlag abspielen wird. Oder am 19. Juli, wo der Abend mit Prodbypengg eher verspielt starten wird und dann mit Shady MF und Vivienna immer mehr Richtung treibender und harter Techno-Klänge driften wird. Und am 26. Juli gibt es dann ein ausgedehntes Set von Mareia von Heimlich und Lenia von Gassen aus Zucker, wo man sich auf eine Mischung aus House, Hip-Hop und allen möglichen weiteren Ideen gefasst machen kann. Also die nächsten paar Freitage sind schon einmal gesichert, da gibt es immer was zu betanzen.

Außerdem erwähnenswert: Auch The Gap darf einen Abend für Impulstanz hosten. Am 11. Juli wird im Burgtheater Vestibül erst Enesi M live zu sehen sein, dann Dubstep und Bass von Skofiasko sowie abschließend Succubus mit einem Mix aus Jungle, Garage und Dub – we’ll see you there!

Zwar nicht in Wien aber mit starkem Wien-Bezug findet von 25. bis 28. Juli erstmals das Planet Magika statt. Das namensgebende Kollektiv hat sich in den letzten Jahren ohnehin immer mehr und mehr ins Zeug gelegt und Events auf die Beine gestellt und jetzt veranstalten sie zum ersten Mal ihr eigenes vollwertiges Festival. Mit dabei sind neben internationalen Acts wie Antaares, Lotte Ahoi und Cuervo Cuervo auch fast alle, die in der Wiener Downtempo-Szene ihre Finger im Spiel haben. Journey to Tarab, Unlock Me, Garten von Eben, Luv Affair und natürlich Magika selbst schicken ihre DJs ins langsame Rennen und werden ein verlängertes und verlangsamtes Wochenende eine kleine ungarische Insel kurz nach der Grenze bespielen. Mit dabei sind auch noch ein paar Gesichter von Taka Tuka, die vor einigen Jahren auf genau dieser Insel schon das Taka Tuka Island Festival veranstalteten. Es gibt noch ein paar wenige Tickets also greift schnell zu, um dann langsam sein und ein ganzes Wochenede voll Down- bis maximal Midtempo genießen zu können!

August

Der August startet gleich steil mit der dritten Ausgabe des Paradies Garten Festivals in Bruck an der Leitha. In den Gärten des Schloss Prugg findet vom 2. bis 4. August zum dritten Mal ein Festival statt, das große Namen der internationalen Techno- und House-Szene und dementsprechend auch Publikum anzieht, und das nur unweit von Wien. Für die richtige Festival-Experience könnt ihr dort campen, es gibt aber auch extra Züge die in der Nacht noch nach Wien fahren. Für alle, die zu Hause schlafen oder noch weiterfeiern und dann zu Hause schlafen, oder weiterfeiern und dann in der Früh wieder zurückfahren und weiterfeiern wollen. Um ein Uhr ist am Festival-Gelände nämlich schon Schluss mit der Musik, was manche hartgesottenen Raver vielleicht ein bisschen irritiert. Tagsüber wird dafür ziemlich was gut gemacht. Dieses Jahr kann man sich unter anderem auf fast legendäre Namen wie Ellen Allien, Ben Klock und Wolfram aber auch auf möglicherweise bald legendäre Namen wie DJ Gigola, HAAi und Partyboi69 freuen. Dazu gesellen sich noch bekannte Gesichter aus Wien, zum Beispiel Rumi von Baires und Tezibel oder auch der genrefluide DJ Salute, der sich international auch schon einen Namen gemacht hat. Also man bekommt schon ein bisschen was für sein Geld, kann man schon machen.

Der nächste Tipp kommt vielleicht auch wieder ein bisschen überraschend und passt vielleicht nicht ganz dazu, worüber hier sonst geschrieben wird. Das Free Tree Open Air im Innviertel geht dieses Jahr in die elfte Runde und kann mit einem ziemlich interessanten und abwechslungsreichen Programm aufwarten. Während man sich abseits der Club-Sounds auf Acts wie Sharktank, Cari Cari, Salò und Endless Wellness freuen kann, gibt es auch für die Nächte ein ziemlich stabiles Line-up. Der deutsche DJ und Producer Innellea spielt ein DJ-Set, dazu kommen die Drum-’n‘-Bass Legenden von Delta Heavy in der ersten Reihe des Line-ups. Dahinter wird es aber eigentlich erst wirklich interessant. Für Fans der 160 bis 170 bpm bringt Lens moderne Drum-’n‘-Bass-Sounds gemischt mit ordentlich Einflüssen der Jungle-Ära. Und für Techno-Fans ist auch was dabei. Frida Darko ist am Start, die mit ihren treibenden, düsteren Mid-Tempo-Sets nicht nur die Wanne im Flucc sondern auch die verschiedensten Bühnen der deutschen Festivals von der Fusion bis zur Bucht der Träumer zum beben gebracht hat. Kaufmann – ebenfalls vor Kurzem noch im Flucc – kommt dagegen eher mit schnelleren Psytech-Sounds im Gepäck, ähnlich wie Ele Luz, die in Wien auch ein wiederkehrender Name ist. Also da wurde sich schon etwas überlegt, damit alle auf ihre Kosten kommen. Und Strolz & Razelli sind auch noch da! Naja, kann ja auch witzig sein. Also ein Ausflug von Wien geht da schon, ist ja nicht so weit.

Festivals gibt es natürlich noch viele mehr, wenn man seine Fühler und Google-Maps-Radien noch ein bisschen ausstreckt. Das sprengt aber hier den Rahmen. Der Club-Kalender verabschiedet sich damit auch in den Sommer. Wir wünschen euch eine schöne Festival-Saison mit toller Musik, Tanz und alten und neuen Freunden, bevor wir uns dann alle im Herbst wieder in den bekannten Wänden der Wiener Clubs einfinden.

Unser wöchentlicher Club-Kalender pausiert jetzt erst einmal für den Sommer. Solltet ihr Hinweise für Veranstaltungen ab Herbst haben, wendet euch bitte an diese Adresse.

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