Johannas Jahresendlisten 2024

Alle Jahre wieder blickt unsere Redaktion auf die popkulturellen Highlights der letzten zwölf Monate zurück. Mit streng subjektivem Blick. Was Johanna T. Hellmich aus 2024 besonders in Erinnerung bleiben wird, könnt ihr hier nachlesen.

© Johanna T. Hellmich

Wie viel sich in einem Jahr ändern kann! Neuer Job, neues Studium – aber durch alles haben mich zwei Leidenschaften begleitet: das Theater und die Küche. Beide sind immer für eine Überraschung zu haben und häufige Gesprächsstarter. hier die Highlights meines Theaterjahres 2024 und ein paar Rezepte, die es von den gespeicherten Instagram-Reels tatsächlich in meine Küche geschafft haben (früher oder später).

Meine Top 10 Theaterproduktionen

Honorable Mention: »Stolz und Vorurteil* (*oder so…)« von Isobel McArthur in der Scala – unglaublich witzig, charmant und kurzweilig!

10. »The Master’s Tools« von Zora Howard im Theater Nestroyhof/Hamakom (Wiener Festwochen)

Der Titel hat mich schon von Anfang an gepackt. Mit mitreißender Sprache, Gestik, Mimik, Musik und Kraft hat diese Performance mich in eine andere, imaginierte Realität geführt. Zora Howard vermischt Mensch und Natur, während nicht nur eine, sondern sehr unterschiedliche Versionen des Lebens von Tituba, einer Sklavin während der Hexenverfolgung, erzählt werden.

festwochen.at

9. »Hildensaga. Ein Königinnendrama« von Ferdinand Schmalz im Akademietheater

Lustig, visuell umwerfend, stark und bewegend. »Hildensaga. Ein Königinnendrama« denkt das Nibelungenlied mit einem Fokus auf Kriemhild sowie Brünhild neu und macht sich dabei auch immer wieder über die männlichen Helden des Originals lustig. Wenn es dann zu den schwierigen Momenten kommt, scheut die Performance nicht davor weg, sondern thematisiert sie höchst ergreifend.

burgtheater.at

8. »West Side Story« von Leonard Bernstein in der Volksoper

Diesen Klassiker in Wien live zu sehen, hat mich besonders gefreut. Die Energie, die Songs, die Choreografien! Ein großer Genuss. Auch hier gibt es ernstere Momente, die mich in ihrer Umsetzung unglaublich berührt haben. Das erste von zwei Bernstein-Stücken in meinen Top 10!

volksoper.at

7. »Sommer.Hunds.Traum« vom Bernhard Ensemble im Off-Theater

Dieses Bernhard-Ensemble-Mash-Up von »Sommernachtstraum« und »Hundstage« hat mich vor allem durch seine besonders gekonnte Verwebung der beiden Ausgangstexte fasziniert. Anfangs etwas nervös, hat mich diese Produktion sehr schnell überzeugt und das spielerische Zitatesuchen konnte beginnen.

off-theater.at

6. »Candide« von Leonard Bernstein im Musiktheater an der Wien

So eine schöne, bunte, komische Inszenierung. Als Publikumsdienst konnte ich dieses Stück gleich zweimal sehen und habe jede Sekunde genossen – soweit, dass ich die Lieder sogar am Weg nach Hause noch gehört habe. Die Absurdität der Geschichte wurde sehr treffend in den Kostümen und im Bühnenbild widergespiegelt.

theater-wien.at

5. »Die Inkommensurablen« von Raphaela Edelbauer im Volkstheater

»Die Inkommensurablen« verwendete die visuellen Eigenschaften einer Graphic Novel, um eine turbulente Geschichte im Vorkriegs-Wien zu erzählen. Durch Over-Head-Projektoren wurden Figuren und Szenen auf Leinwände projiziert, durch verschiedene Mechanismen Münder und Arme bewegt, parallel dazu verleiht das kleine Ensemble einer Vielzahl an Rollen ihre Stimme. Hier ist Schauspiel als komplexes Handwerk zu sehen, das die Inszenierung glänzen lässt.

volkstheater.at

4. »The Great Yes, the Great No« von William Kentridge im Burgtheater (Impulstanz Festival)

Personen neben mir im Theater waren lauthals über den geringen Anteil von Tanz in dieser Impulstanz Performance empört. Das konnte ich nicht nachvollziehen, hat mich diese Inszenierung doch auf so viele unterschiedliche Weisen mitgenommen und zum Nachdenken gebracht. Personen aus verschiedenen Zeiten, eine Reise über das Meer, als Flucht, als Hoffnung. Ihr Kapitän: Charon. Dazu philosophische Gedanken, sprachliche Spiele und unglaubliche Gesangsstücke.

impulstanz.com

3. »Lost (Du Weißt Wieso)« von Olivia Axel Scheucher im Kosmos Theater

Im September unglaublich aktuell, ein Stück über »Jahrhundertregen« und das weggeschwemmte Haus der Großmutter. Olivia Axel Scheuchers Worte haben mich zutiefst persönlich angesprochen. Hier wurden Gedanken auf einer Bühne formuliert, die ich davor nur in Gesprächen gehört und geteilt hatte – Ideen zu Handy-Verhalten, dem Fremdsein in verschiedenen Kontexten, der eigenen Wohnung als Zuflucht und Gefängnis zugleich.

kosmostheater.at

2. »Die Zauberflöte – The Opera but not the Opera« von Nils Strunk und Lukas Schrenk im Burgtheater

Welches Stück habe ich innerhalb der letzten eineinhalb Jahre dreimal gesehen (und hoffentlich bald noch ein viertes Mal)? »Die Zauberflöte – The Opera but not the Opera«! Diese Neuinterpretation des klassischen Stoffes – nicht nur auf musikalischer, sondern teilweise auch inhaltlicher Ebene – hat mein Herz für sich gewonnen. Ich spaziere mittlerweile bereits mit Ohrwürmern ins Burgtheater hinein und singe noch Tage danach »Papageno« zur Melodie von Falcos »Amadeus«. Einfach zauberhaft amüsant und catchy!

burgtheater.at

1. »Glückskind« von Melike Yağız-Baxant im Theater Drachengasse

Eher gegen Jahresende ist mir dann noch dieses Highlight untergekommen. Melike Yağız-Baxant zeigte eine unglaublich starke Performance und brachte dabei nicht nur sehr gelungenes kritisches Theater auf die Bühne, sondern erweckte verschiedene Personen ihrer Vergangenheit auch mit einer unglaublichen Körperlichkeit zum Leben. Dabei musste ich nicht nur viel lachen, sondern wurde auch zum eigenen Nachdenken eingeladen.

drachengasse.at

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