Sea Cathedral schweben auf ihrem Debütalbum zwischen Zukunfts- und Beziehungssorgen sowie Selbstzweifeln, während rauschende Klänge die emotionalen Texte untermalen.

Sea Cathedral nehmen die Zuhörer*innen mit ihrem Debütalbum mit auf eine Reise an ein herbstlich-kühles Meer. Die düsteren Bassklänge sowie die markant gezupften Saiteninstrumente sorgen für eine melancholisch-gemütliche Atmosphäre, während sie gleichzeitig ans Rauschen der Brandung erinnern. Erst bei Track vier folgt Gesang von Bandgründer Laurin Bösch, der Emily Stewarts verspieltes Violinenspiel, Julian Piebers wie Blitze einschlagendende Drum-Fills und die dieses Album prägenden Cellomomente von Lukas Lauermann komplementiert. Über subtile Veränderungen, verlorene Liebe und darüber, dass wir alle zu kleinen Statuen erstarren werden, philosophieren Sea Cathedral in den Texten. Naturmetaphern und Ängste sind wiederkehrende Themen, was sich auch musikalisch niederschlägt. Die Lieder wirken, als stünde man auf einer Klippe, im Zwiespalt zwischen der Trauer um etwas Vergangenes und der Akzeptanz dieses Verlustes. Mit sanfter Stimme klagt Bösch darüber, in der Dunkelheit verloren zu sein. Die Instrumente übernehmen diese Atmosphäre, wechseln zwischen hektischen, geradezu kurzatmigen Rhythmen und plötzlichen Umbrüchen zu sanfteren Klängen. Fast möchte man die Songs mit dem Erleben einer Panikattacke vergleichen, bevor man wieder von den durchdringenden Basstönen beruhigt wird.
Hoffnungsvolle Melancholie
»Seven Suns« könnte der Soundtrack zu einem existenzialistisch-deprimierenden Indiefilm sein. Das Album ist von Molltönen, klirrenden Hi-Hats und jammernden Gitarrenklängen durchzogen. Oft beginnen die Tracks mit sanft perlenden Melodien. Die tiefen Streicher, die auf eine tragende Weise ausgleichend wirken, sind zugleich nostalgisch und sehnsuchtsvoll. Die rockige Indiefolk-Stimmung spannt sich über Sea Cathedrals gesamtes Debütalbum, lädt zum Träumen, Hoffen und Trauern ein. Die Musik trägt die Zuhörenden über verschwommene Erinnerungen zu herbstlichen Stränden und mystischen Beziehungen. Die ersten Töne erinnern an entspannenden Walgesang, gegen Ende wird die Musik euphorisch, um sich schließlich wie das Meer zurückzuziehen und sanft auszuklingen.

Das Album »Seven Suns« von Sea Cathedral erscheint am 21. November 2025 bei Seayou Records.