Julias Jahresendlisten 2025

Alle Jahre wieder blickt unsere Redaktion auf die popkulturellen Highlights der letzten zwölf Monate zurück. Mit streng subjektivem Blick. Was Julia Gaiswinkler aus 2025 besonders in Erinnerung bleiben wird, könnt ihr hier nachlesen.

© Christine Struz

Dieses Jahr war … Ja, wie war es eigentlich? Dieses Jahr war schön und lustig, traurig und unglaublich anstrengend. Es war unfair, angsterfüllt und ultra entspannt, komisch, bizarr und jenseits von Gut und Böse. Es wurde gelacht, gezittert, gebangt (auch als Anglizismus zutreffend). Ich freute und fürchtete mich und öfter als beabsichtigt fühlte ich nichts. Wie durch Nebel sah ich auf diese Welt, nahm ihr Chaos auf, schüttelte den Kopf – vor Unglauben, vor Nicht-Wahrhaben-Wollen, vor »Na geh, nicht schon wieder«. 

Um all das kurz auszublenden, loggte ich mich immer wieder aus. Aus meinem Onlineleben und sämtlichen anderweitigen Verpflichtungen. Und zu diesen Gelegenheiten saß ich dann, mehr oder weniger entspannt, hinter einem gedruckten Buch und war vollkommen im Text. Der Rest ist Geschichte.

Top 10 der über siebzig Bücher, die ich heuer gelesen habe

10. Frieda Paris »Nachwasser«

Nicht umsonst wurde Nachwasser mit dem Österreichischen Debütpreis 2024 ausgezeichnet. Ein wunderschönes Langgedicht!

9. Anne Sauer »Im Leben nebenan«

Dieser Roman ist toll, weil er die Thematik rund um (unerfüllte) Kinderwünsche innovativ und einfühlsam aufzeigt.

8. Ella Carina Werner »Der Hahn erläutert unentwegt der Henne, wie man Eier legt«

Dieses Buch ist nicht nur lustig, sondern auch großartig illustriert. Kurze, eingängige Reime – und dann noch feministisch? Sign me up!

7. Gaea Schoeters »Das Geschenk«

Elefantenherden, die Berlin erobern, stand nicht auf meiner 2025-Bingokarte. In diesem Roman ist genau das aber eingetreten und Schoeters erzählt so fesselnd, wie humorvoll, dass man ihn beinahe nicht weglegen kann.

6. Elias Hirschl »Content«

Mit Auszügen aus »Content« war Hirschl 2022 beim Bachmannpreis. In typischem Hirschl’schem Stil passiert hier arg viel. Dabei bleibt alles locker, unterhaltsam und humorvoll. Über Platz sechs auf dieser Liste würde im Roman sicher debattiert werden.

5. Daniel Wagner »Trocken«

Hach ja, »Trocken«. Ein so tolles Debüt. Ein so starkes Debüt. Und dennoch ist es beim diesjährigen Debütpreis leer ausgegangen. Schade. Denn einen so ehrlichen, eingängigen und dennoch sprachlich schönen Bericht über die Alkoholsucht hatte ich zuvor noch nie gelesen. Landet zwar auch hier leider nicht auf Platz eins, aber immerhin in den Top Five.

4. Verena Keßler »Gym«

Die Protagonistin aus Keßlers Roman schäumt vermutlich gerade über, weil sie es nicht aufs Stockerl geschafft hat. Ich fand das Buch ja auch unglaublich unterhaltsam, las es auf einen Sitz und liebte jede Sekunde davon. Der Bodyhorror am Ende war dann aber ein bisserl zu viel des Guten für mein zartbesaitetes Gemüt. Daher »nur« Platz vier.

3. Ruth-Maria Thomas »Die schönste Version«

Stockerlplatz, oh yeah! Immer wieder ploppen Sätze aus Thomas’ Roman in meinem Kopf auf. Dabei las ich diesen Roman bereits Anfang des Jahres. Einprägsam, sprachlich top und dann noch gesellschaftlich relevant. Alles richtig gemacht.

2. Marlen Haushofer »Die Wand«

Mal ehrlich, wieso hat mir niemand gesagt, wie gut »Die Wand« ist? Sogar zwei Wochen nach der Lektüre träumte ich noch davon. Dieser Roman hat etwas in mir grundlegend verändert. Ich bin schlichtweg begeistert. Ein überaus verdienter zweiter Platz.

1. ‎Mareike Fallwickl »Und alle so still«

Mareike Fallwickls Texte live rentfree in my head. Und das bedarf keiner weiteren Erklärung.

Auf der nächsten Seite: Die Top 5 dieses Jahr gelesene Lyrik.

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