Anjas Jahresendlisten 2025

Alle Jahre wieder blickt unsere Redaktion auf die popkulturellen Highlights der letzten zwölf Monate zurück. Mit streng subjektivem Blick. Was Anja Linhart aus 2025 besonders in Erinnerung bleiben wird, könnt ihr hier nachlesen.

© Privat

Das vergangene Jahr war voll von Überraschungen und positiven Wendungen (zumindest, wenn es um mein ganz persönliches Jahresresümee geht) und es war außerdem ein grandioses Filmjahr, vor allem auch für das österreichische Kino. Weil ich 2025 einen Großteil meiner Zeit im Halbdunkeln diverser Kinosäle verbracht habe – von Berlinale zu Viennale und dazwischen glühte meine Nonstop-Abokarte – folgt nun ein Fazit, dass ähnlich wie mein eigenes Jahr voll von Neuanfängen und Erstlingswerken ist.

Top 10 aller Filme, die ich 2025 im Kino gesehen habe

10. »Mit der Faust in die Welt schlagen«

Auf beeindruckende Weise erkundet Constanze Klaue in ihrem Debütlangfilm »Mit der Faust in die Welt schlagen« den Zerfall einer ostdeutschen Familie Anfang der Nullerjahre sowie die damit verbundene Radikalisierung zweier Brüder. Wohl einer der spannendsten deutschen Filme der letzten Jahre.

9. »How to Be Normal and the Oddness of the Other World«

Was ist schon normal? Und wer entscheidet das überhaupt? Florian Pochlatkos »How to Be Normal and the Oddness of the Other World« entfaltet sich als eine unbeschwerte Erkundung von Identität und des eigenen Verhältnisses zur Welt, die sich selbst nicht zu ernst nimmt. Ein österreichisches Debüt, dass sich sehen lassen kann.

8. »Mad Bills to Pay (or Destiny, dile que no soy malo)«

In der Ruhe liegt die Kraft: Dieses Mantra trifft jedenfalls auf »Mad Bills to Pay (or Destiny, dile que no soy malo)« zu. Joel Alfonso Vargas Erstlingsfilm liefert einen authentischen Einblick in das Leben in der Bronx und erzählt von den Konsequenzen jugendlicher Nonchalance. Absolut sehenswert!

7. »Austroschwarz«

Blue Kid im Greenland. Es ist eine durch und durch verspielte Geschichte, über die Mwita Mataro sich gemeinsam mit sechs Kindern der Realität Schwarzer Österreicher*innen annähert. Mit ihrem Debütdokumentarfilm »Austroschwarz« leisten Mataro und sein Regiekollege Helmut Karner einen unglaublich wertvollen Beitrag zur Sichtbarkeit Schwarzer Kultur in Österreich. Absolutes Pflichtprogramm!

6. »La Boum«

Well … dieser Film ist zwar nicht ganz aus diesem Jahr, aber ich habe den Klassiker von Claude Pinoteu tatsächlich heuer zum ersten Mal überhaupt gesehen. Selten zuvor habe ich einen Kinosaal erlebt, der so von echten Emotionen und blühender Nostalgie erfüllt war wie während »La Boum«. » Dreams are my reality« – passend wie eh und je.

5. »White Snail«

Weiße Schnecken funktionieren als Symbolträgerinnen erstaunlich gut und geben visuell richtig was her. Hätte ich »White Snail« von Elsa Kremser und Levin Peter ohne Kontext gesehen, wäre ich wohl niemals darauf gekommen, dass dieser Film aus österreichischer Hand stammt. Ein weiteres Erstlingswerk, dass von zwei Außenseiter*innen erzählt, die gemeinsam bemerken, dass sie nicht alleine auf der Welt sind. Österreichisches Kino mal ganz anders.

4. »Dreams«

Was für eine Wucht. Michel Francos »Dreams« ist ein fesselndes Beziehungsdrama, das von Verlangen, Lust und Machtmissbrauch erzählt. Inszenatorisch auf höchstem Niveau und auch absolut spannend, was das Storytelling betrifft. Ich war nicht auf die Abgründe und Drastik vorbereitet, in die sich die Handlung begibt. Der Film ist sicher nichts für jede*n, aber ich war im Kinosaal regelrecht paralysiert.

3. »Mother’s Baby«

Österreichisches Kino at its best. Eine traumatische Geburt, ein Baby das niemals schreit, ein etwas zu optimistischer Doktor und ein Axolotl als Hauptfigur. Lange Zeit weiß man gar nicht so recht, wo der Film hingeht. Mit dem Ende hätte ich selbst niemals gerechnet. Umso mehr hat mich Johanna Moders »Mother’s Baby« im Endeffekt aber gefesselt und bei der Berlinale-Vorstellung sehr stolz auf die heimische Filmszene fühlen lassen.

2. »Urchin«

Was kann Harris Dickinson eigentlich nicht? Kaum zu glauben, dass das hier ebenfalls ein Debütfilm sein soll. Dickinson, den wir eigentlich als Schauspieler kennen und schätzen, zeigt mit seinem ersten Langfilm, dass er auch hinter der Kamera weiß, was er tut. »Urchin« ist eine vollgeladene Packung an realen Emotionen, komplexen Beziehungsdynamiken und ausgeklügelten Settings. Eine echte Überraschung!

1. »Sentimental Value«

Er hat es wieder getan! Joachim Triers Filme haben irgendetwas an sich, dem man einfach nicht widerstehen kann. Alles an ihnen fühlt sich so echt und unmittelbar, so zerbrechlich an. Alles ist genau da, wo es sein soll. Liegt wohl auch an dem fantastischen Ensemble, allen voran natürlich Renate Reisve. Für mich absolut keine Frage, dass »Sentimental Value« in dieser Liste an erster Stelle stehen muss!

Auf der nächsten Seite: Die Top 5 Songs des Jahres.

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