In Österreich werden wieder Labels gegründet, wie etwa Disko404. Eine Reihe von Produzenten und Veranstaltern aus Techno, House und gemischten Beats schickt sich an unter den neuen Bedingungen der internationalen Musiknetzwerke ihre Tracks unter die Leute zu bringen. Wir stellen sie in einer Serie vor.
Das von Graz aus agierenden Label Disko404 treibt seit einigen Jahren sein Unwesen an den äußeren Rändern von Bass-Musik. Footwerk, obskurer Jungle und Post-Dubstep gehören ebenso zu ihrem Repertoire wie eigentlich alles, was untenrum – nicht nur subtil – Druck macht. Mit und durch das Elevate Festival, mit dem nicht nur los verbandelt ist, entstehen Freundschaften zu Gleichgesinnten und dann und wann resultiert daraus ein Release, wie eben jener von IZC, der Anfang April 2014 erschienen ist. Anlass genug um die Macher zum Label-Interview zu bitten.
Was war der Grund warum ihr 2012 euer Label gegründet habt? Warum tut man sich das an?
Erste Versuche gab es bereits vor einigen Jahren. 2004 kam eine Mix-CD raus und 2007 eine Compilation namens "Ottotto" mit zahlreichen Tracks heimischer Künstler. Beide gratis wohlgemerkt!
Die Idee wurde jedoch nicht wirklich weiterverfolgt bis schließlich Simon/off an uns herangetreten ist da was gemeinsam aufzuziehen. Keine halben Sachen – raus mit eigenen Produkionen lautete die Devise – and here we are 🙂
Im Endeffekt war es eh ein logischer Schritt, hat halt nur ein wenig gedauert. Die Frage warum überhaupt hat sich da eigentlich nie gestellt – solange es sich finanziell ohne große persönliche Einbußen ausgeht, passt das einfach. Und dann jedes Mal die finale Platte in den Händen zu halten, ist einfach den ganzen Aufwand schon wert.
Nach den ersten fünf Releasen kristallisiert sich ein gewisser Label-Sound heraus. Habt ihr eine selbstauferlegte Limitierung, wollt ihr einen ganz bestimmten Sound haben oder wurschtelt ihr halt mal dahin?
Bestimmt nicht bewusst, aber released wird Musik, die uns gefällt. Es stecken ja mehrere Menschen hinter so einem Label und wir haben einen ähnlichen Musikgeschmack, der sich in den Veröffentlichungen dann niederschlägt.
Dass dadurch eine gewisse Linie zustandekommt, ist auch klar. Einschränken auf einen bestimmten Sound oder Style wollen wir uns selbst aber auf keinen Fall. Wir versuchen sogar eher so offen wie möglich zu sein. So wie wir es beim Auflegen, Veranstalten, Musik machen eben auch halten 🙂
Neben lokalen Acts wie Franjazzco, Simon/off und Ogris Debris gab es bereits international recht bekannte Herrschaften wie Nubian Mindz oder Scratcha DVA zu hören. Wie kommts? Treten Leute an euch heran oder sind das Bekannte, die ihr von euren Partys kennt und bei einem Bier wird dann die EP fixiert?
Alle jene, die für uns Remixe gemacht haben, seien es internationale oder nationale Produzenten, sind Freunde und Bekannte. Diese Freundschaften ruhen ursprünglich von Partys und musikalischem Austausch her.
Die Geschichte mit Nubian Mindz war eine andere. Simon ist ein grosser Jungle Head und Colin war ihm natürlich schon von seinen "Alpha Omega" Releases auf Reinforced bekannt, später auch die Nubian Mindz-Sachen auf 2000black und Archive zur Blütezeit von Broken Beat. Er entdeckte auf Soundcloud, dass Colin wieder Musik macht, aber schon länger nicht mehr veröffentlicht hatte. Die Sachen gefielen uns allen sehr gut und kurze Zeit später wars unter Dach und Fach.