Wir schauen wieder in die Zukunft, in die digitale Kristallkugel, auf der Suche nach den stärksten, noch unbekannten Alben des kommenden Jahres. Kompiliert von Stefan Niederwieser und Max Zeller.
Letztes Jahr hatten wir behauptet wir können das, abschätzen was in der Musik im kommenden Jahr groß wird. Und eigentlich sieht das Ergebnis auch so gut aus. FKA Twigs und Arca, zwei Überalben von heuer, wurden von Soundcloud gelöscht und scheinen nur deshalb nicht mehr in der Prognose auf (leicht zu behaupten, Beweisfoto hier). Dafür ist Wolf Alice schon drin, die ihr Album nicht fertig bekommen haben und heuer auf diversen Watchlists sind.
Die Regeln sind wieder simpel. Der Artist darf noch kein offizielles Album releast haben, aber soll für 2015 eines angekündigt haben. Und aktuell gehen wieder all die Listen für Booker und Presse rum. Wer wo wie gespielt hat und Hallen ausverkauft hat, wer das Album schon im Kasten hat und nur noch ein Video nach dem nächsten in die Welt schiessen muss, wer den Support von wem hat oder die Marketingkohle von Iggy Azalea (keiner, so viel ist sicher). Man will ja immerhin das Jahr planen können. Zum Glück geht es dabei nicht darum Wurstsemmel zu verkaufen – auch wenn viele oft so tun –, sondern um Musik, die Menschen berühren muss.
Dass es oft anders kommt und deshalb Pläne nicht ganz so klappen, wie man sich das vorstellt, kennt man von sich selbst (neue Website, wir hassen dich leider jetzt schon ein bisschen). Oder man kann das eben an Wolf Alice, Pale oder gerade auch Kendrick Lamar beobachten. Andere wie Yung Lean, Hucci oder Bilderbuch lassen sich einfach noch ein wenig Zeit. Angel Haze hatte ihr Album noch vor dem Jahreswechsel verheizt. Von Azealia Banks hatte dagegen schon niemand mehr ein Album erwartet und es fiel überraschend konzentriert und vielfältig aus.
Große Debüts aus Österreich haben sich weniger als im Vorjahr angekündigt. Manches ist schon erschienen (Wanda, Olympique, Mefjus, Joshi Mizu, uvm.), bei anderen ist ein Albumrelease sehr unsicher (Salute, Milo Mills). Muss man halt auf die vertrauen und beobachten, die wie Soap&Skin, Gustav oder Bilderbuch nicht mehr ganz neu sind.
Zwischenrufe für die Kuratierung dieser Liste kamen auch von Amira Ben Saoud, Manuel Fronhofer (Kalifornien) und Kevin Reiterer.