FM4-Mitgründer Martin Blumenau schreibt im RKH-Magazin über Austrofred und Österreich. Das sehr eloquent. Wir durften den Text hier online stellen.
Die langjährige und weit über Österreich hinausgehende Aufarbeitung des Phänomens Austrofred ist in allererster Linie von Liebe und Zuneigung, Verehrung und Dankbarkeit durchdrungen – was dem bescheidenen und volksbildnerischen Charakter des Künstlers in hohem Maße entspricht. Die bislang wenigen kritischen Auseinandersetzungen folgen diesem Geist und sind Teil der Würdigungskultur, die ein stolzes Heimatland einem seiner allergrößten Künstler entgegenbringt. Zentrale Aspekte des komplexen Wesens von Austrofred kamen da allerdings – vielleicht auch aus einer Scheu heraus, dem großen Sohn zu nahe zu treten – zu kurz.
So wurde der Vieldeutigkeit dieses zwischen seinen beiden Erscheinungen als Franz Adrian Wenzl und als Austrofred changierenden Allround-Genies, aber auch die Ambivalenz und natürlich die Ambiguität des Künstlers bis dato mit dem populären Vergleich zu Superman und Clark Kent Rechnung getragen: ein sympathischer Zugang, der dem Star selber aber deutlich zu einfach gestrickt war. Und so waren es Austrofred und Franz Wenzl themselves, die eine Studie in Auftrag gaben, die die multiplen Persönlichkeiten des Künstlers festhalten und abbilden sollte.
Die Erkenntnisse, unter der Leitung des renommierten Heidelberger Gelehrten Prof. Wolf-Manfred Hohenfels-Almenrausch und unter Einbeziehung des Wiener Freud-Instituts aber auch der psycho-forensischen Abteilung des FBI in Quantico entstanden, um höchstmögliche Unabhängigkeit und Internationalität zu garantieren, waren aufsehenerregend und gingen im Frühjahr ja auch durch alle Medien, über Österreich hinaus – jetzt erfahren sie erstmals eine künstlerische Umsetzung.
Hohenfels-Almenrausch und sein internationales Experten-Team stellten fest, dass Thesen, die in der viralen Austrofred-Community, zumindest im Austrofredpedia und Austrofred-Book von einigen Austrofredologen und Wenzlisten bereits kursierten, von einer noch viel radikaleren Realität übertroffen wurden: Austrofred, Idol der österreichischen Massen, Friedenstifter und Hoffnungsträger für eine neue und gerechte Ordnung europäischen Ausmaßes, existiert nicht nur innerhalb des Franz Adrian Wenzl in zahlreichen (da nämlich gleich fünf) Ausprägungen und Persönlichkeiten – auch der Austrofred himself ist (vorläufig zumindest) dreifach aktiv.
Dank der Möglichkeiten, die gespaltenen Persönlichkeiten in unseren modernen Zeiten offenstehen (Stichwort Quantico) geht das im Künstler schlummernde Potenzial weit über alte Superman/Clark Kent-Momente hinaus. Bei der gespaltenen Persönlichkeit alten Stils (DSM III) ist nur jeweils eine Auslassung angebracht – nicht so im vorliegenden Fall. So können sowohl Austrofred als auch Wenzl Musiker und Autor, so sind beide Lebens-Coaches und Lebensmenschen, so kommen Hohenfels-Almenrausch und seine Studie nach ICD-10 auf gleich acht gleichwertige und gleichermaßen zu würdigende Persönlichkeiten im Angebots-Strauß des bedeutendsten zeitgenössischen Künstlers Österreichs.
Seitdem blieb kein Stein auf dem anderen. Verzweifelte Kleinkünstler, die sich in schierer Verblendung als Mitbewerber in einem imaginären Kampf um den Thron der österreichischen Pop-Führungskraft sehen, versuchen seither zumindest eine zweite Persona zu kreieren. Besonders markant beim Versuch eines jugendlichen Lederhosen-Schlagersternchens, welchselbiges sich nicht mehr ausschließlich als machoides Sängerlein, sondern nun auch als politpopulistisches Abziehbild in der Vermittlung sattsam ausgelutscher Klischees versucht.
Austrofred selbst, von jedweder Anwandlung unberührt, präsentiert erstmals nach seiner Offenlegung an ein und demselben Abend gleich drei seiner Persönlichkeiten.
Zunächst präsentiert sich der Künstler als Autor im unlängst wildumfehdeten Wien Museum, dessen Standort-Frage (Karlsplatz oder Hauptbahnhof) nach langen Querelen durch seine Entscheidung, die neue Bahnhofs-Kulturmeile durch ein Austrofred-Museum aufzufetten, entschieden wurde. Danach zeigt sich der Künstler im RadioKulturhaus des Wiener Funkhauses als das, was er letztlich 24 Stunden am Tag ist, als Mentor und Coach für die Leben anderer. Der im Funkhaus von großen Teilen der Belegschaft vorgebrachte Wunsch, den Standort im Wiener Kulturcluster nicht aufgeben zu wollen, wird vom Künstler wohlwollend unterstützt, einen entsprechenden Termin beim ORF-Generaldirektor Wrabetz gibt es bereits – die Chancen stehen gut. Der historische Abend endet mit einem gigantischen Rock-’n‘-Roll-Konzert im großen Saal des Theater Akzent, ihm werden auch Professor Hohenfels-Almenrausch sowie FBI-Vizedirektor Jim True-Frost und Univ.-Prof. DDr. Franz-Ferdinand Berggasse vom Freud-Institut sowie ausgewählte Regierungsmitglieder und selbstverständlich Bundespräsident Heinz Fischer, ein lieber Freund der Familie, beiwohnen.
Der Artikel von Martin Blumenau ist zuerst im Magazin des Radiokulturhaus erschienen.
Konzerte spielt Austrofred cirka 7 Stück in den kommenden Wochen. "Tour"plan hier. Und im Herbst soll noch ein Buch von Austrofred erscheinen.