Damals wurde der Titel von Presse und Spielern abgefeiert. Aber hält er heutigen Ansprüchen noch stand?
Vor zehn Jahren machte Nintendo einen guten Job. Abgesehen davon, dass die Japaner ihre erfolgreichste Konsole überhaupt (Wii) auf Schiene brachten, zauberten sie als Starttitel ein „Zelda“-Meisterwerk herbei. Der Bewegungssteuerung war es geschuldet, dass Held Link in diesem Abenteuer erstmals Rechtshänder war und gestenbasiert seine Klinge gegen feindliche Kreaturen schwang. Die aktuelle Neuauflage „The Legend of Zelda: Twilight Princess HD“ streicht dieses Gimmick und orientiert sich in punco Steuerung (und Schwerthand) an der traditionelleren Gamecube-Version – wobei jetzt wahlweise mit Pro Controller oder GamePad gespielt wird. Optisch hat sich zudem einiges getan.
Neue Hülle
Die Grafik überzeugt mit feineren Texturen, einer Auflösung von 1080p und stabilen 30 Bildern pro Sekunde. Neben einer schärferen und detailierteren Welt erfreuen auch verbesserte Charaktermodelle das Auge, die nun deutlich lebendiger wirken – allen voran Link, der jedoch immer noch nicht seine Sprache gefunden hat. Dialoge mit anderen Figuren laufen wie gewohnt über Textboxen ab. Ausgerechnet beim Schattenwurf schwächelt der Titel grafisch etwas, wo regelmäßig Clipping-Fehler auftreten.
Gewohnte Kost
Wie im Original bedroht Schattenkönig Zanto (nein, nicht Ganon) mit seinen Schergen das Land und will es in Dunkelheit stürzen. Deshalb muss der Held sein Heimatdorf verlassen, um auf seinem getreuen Pferd Epona in den Kampf zu ziehen. Doch davor warten serientypisch noch einige Nebenaufgaben auf ihn, um Schild, Schwert und Gewand zu erlangen. Nach und nach öffnet sich so eine malerisch-schöne Märchenwelt, die zahlreiche Geheimnisse in sich birgt.
Die meisten Höhepunkte finden sich allerdings erneut in den zahlreichen Tempeln, die neben denkwürdigen Bosskämpfen diverse Rätselaufgaben parat halten. In jenen Verliesen sind auch die meisten Gimmicks versteckt, die das typische Zelda-Gameplay erst ausmachen und in „Twilight Princess HD“ besonders zahlreich vertreten sind.
Auf der dunklen Seite
Auf der Schattenseite ist der Held nicht in Menschenform unterwegs. Denn nur in Wolfsgestalt kann Link die dortigen Kreaturen bekämpfen; möglich macht das nicht zuletzt seine Mitstreiterin Midna, die ihm mit Rat und Tat zur Seite steht. Später darf diese Form nach Belieben angenommen werden, um Gegenstände aufzuspüren oder sich an bereits besuchte Orte zu teleportieren.
Das Remake bietet zusätzlich einen Heldenmodus, der die Welt spiegelt und ohne auffrischende Herzen auskommt. Und einige Amiibos spendieren nun so manch willkommes Extra – Lebensenergie (Zelda, Shiek), Pfeile (Link, Toon-Link) oder vierfacher Eigenschaden für eine größere Herausforderung (Ganondorf).
Unverwüstliches Spielprinzip
Der geistige Nachfolger zum Klassiker „Ocarina of Time“ hat auch nach 10 Jahren nichts von seiner Faszination eingebüßt. Spielerisch ist es heute noch immer eine Klasse für sich, während die große, atmosphärisch dichte Welt zum Erkunden einlädt. Eine ideale Kost also, um sich das Warten aufs nächste große Zelda-Abenteuer zu versüßen.
»The Legend of Zelda: Twilight Princess HD« ist bereits für Wii U erschienen.