M83 ließ sich von Fernsehserien der 70er und 80er Jahre inspirieren. Wer nun denkt »Junk« sei lediglich Kitsch mit Retro-Synthesizern, der irrt.
Mit »Junk« liefert der französische Musiker Anthony Gonzalez aka M83 den langerwarteten Nachfolger zu dem 2011er Meisterwerk »Hurry Up, We’re Dreaming«. Durch das neu gewonnene Standing und eine Grammy-Nominierung öffneten sich ihm neue Türen: Er ging viele musikalische Kollaborationen (u. a. mit Haim) ein und schrieb Soundtracks zu mehreren Filmen (u. a. zum Tom Cruise-Streifen »Oblivion«).
Neues Album nach fünf Jahren
Und nun kommt also, nach fünf Jahren Wartezeit, das neue Album mit dem Titel »Junk« – zu Deutsch: »Müll«. Die durch den Titel reduzierte Erwartungshaltung schlägt sich auch am Cover nieder. Trollerei oder schlichtweg Hommage an die Internetästhetik à la Tumblr? Ein solches Artwork herauszubringen erfordert jedenfalls Mut – selbigen hat sich M83 auch bei den Songs auf dem Album bewahrt.
80er Trash, äh Junk
Für »Junk« fand Gonzalez ganz neue Herangehensweisen an die Musik. Laut eigener Aussage ließ er sich durch Serien-Intros von Fernsehsendungen der 70er und 80er Jahre wie beispielsweise »Wer ist hier der Boss?« beeinflussen. Die Grundstimmung ist vorwiegend kitschig, soft und positiv – eben typisch 80s. Musikalisch dominieren vor allem Synthesizer sowie die für die Zeit typischen Instrumente (Saxophon, Mundharmonika). Man findet weiters zahlreiche Instrumentaltracks, die dem Album eine gewisse musikalische Grundstimmung geben sollen. »For The Kids« kommt wie eine Charity-Weihnachtssingle daher, während der funkige Synthpop-Track »Bibi The Dog« zum Tanzen unter der Discokugel einlädt.
Der beste Song auf »Junk« ist wohl »Sunday Night 1987«, das Schlusslied des Albums. Ein recht langsamer und harmonischer Song, der einen enormen emotionalen Sog entwickelt, um letztlich in einem herzzerreißenden Mundharmonika-Outro zu gipfeln.
»Junk« ist ein Album für Nostalgiker. Es ist weniger zukunftsorientiert als die Vorgängeralben von M83, dafür eine liebevolle Erinnerung an Kindertage vor dem heimischen Fernseher.
»Junk« erscheint am 8. April via Mute.