Melt

UK Bass meets Weltmusik. Young Magic liefern ein Debütalbum ab, das sowohl zu Yaga Tee als auch zu Gin Tonic bekömmlich ist.

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Wenn man den Informationen der drei Mitglieder von Young Magic über die Anfänge der Band und die Entstehungsgeschichte von „Melt“ Glauben schenkt, ist das natürlich eine schöne Story: Zwei Australier reisen getrennt voneinander um die Welt und machen in insgesamt zehn verschiedenen Ländern Aufnahmen mit allem, was sie auftreiben können. Später treffen sie sich im nimmermüden Schmelztiegel New York mit einem dritten Freund und beginnen, diese Soundschnipseln zu Songs zusammenzuführen. Kann man dieser Legende glauben, wenn man sich durch „Melt“ durchhört? Ja und Nein. Ja, weil hier wirklich Weltmusik 2.0 aus den Boxen kommt. Und nein, weil die Platte so rund klingt, dass man ihr eine so heterogene und langwierige Geburt eigentlich nicht zutraut.

Young Magic haben mit ihrem Debüt tatsächlich etwas Magisches geschaffen: Schwebend leichte (halbelektronische) Hippie-Musik, die nicht aggressiv macht und sich auch außerhalb von Eine-Welt-Läden sehen lassen kann. Sicher, es gibt viele Handclaps, durchweg sphärisch schwingenden Sound und Chöre. Aber der stets große Broken Beats-Anteil lässt den Trommelkreis- und Dreadlock-Verdacht gar nicht erst aufkommen. Es ist psychedelisch, es knarzt, und es ist schwer nicht mitzuwippen. Irgendwo zwischen den dichten Nebeln aus Delay-Effekten hört man Bands wie Haight-Ashbury, Kasabian und eine gehörige Portion UK Bass. Vier der elf Songs auf „Melt“ wurden 2011 bereits als Singles beziehungsweise B-Seiten veröffentlicht und sind relativ bekannt. Wer „Sparkly“ und „You With Air“ kennt, weiß relativ genau in welche Richtung sich das Album bewegt. Das ist letztlich vielleicht der einzige kleine Vorwurf ,den man „Melt“ machen kann. Die Platte ist so sehr aus einem Guss, dass kein Track abfällt, aber auch (bis auf das Garage-lastige „Drawing Down the Moon“) keiner wirklich heraussticht. Insgesamt ist es aber ein richtig gutes Album geworden, das fast zum Träumen zwingt und die Welle an Post-Dubstep-Kram um eine interessante Spielart bereichert. Btw: Wer zu dieser Musik nicht kiffen will, der werfe die erste Bongo.

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