Ein respektables Debüt unter den Flügeln des Flying Lotus. Die Verbindung zwischen Raps und Produktion gelingt aber nur stellenweise.
Im Sommer 2012 ist nicht viel Platz im Rap-Business. Nas kehrt zurück, Lil B hat ständig etwas am Start, und der allgegenwärtige Rick Ross allein nimmt genug Raum ein um die Aufmerksamkeit der Szene völlig aufzusaugen. Im Schatten dieser Schwergewichte erscheint auf dem kalifornischen Label Brainfeeder, einer der zentralen Heimatstätten des „Avantgarde Hip Hop“ (eine grauenhafte Bezeichnung, die man auch ausspucken darf), dieser Tage das Debüt von Jeremiah Jae.
Produziert wurde „Raw Money Raps“ von dem Protegé des jungen Rappers – keinem geringeren als Flying Lotus. Das hört man dem Album durchwegs an. Vieles in der Produktion wirkt schief und gewollt LoFi (was durchaus ein Kompliment ist) und erinnert an Lotus Großtaten in Punkto Sampling-Kunst wie „Tea Leaf Dancers“. Wenn die offiziellen Infos stimmen (so genau weiß man das ja nie), ist der Rapper aus Chicago Sohn einer Gospel-Sängerin und eines Jazz-Komponisten. Man glaubt es, aber es ist keinesfalls so dass die Jazz-lastigen Tracks („Rover“) aus dem Bereich das Album beherrschen. Seine Stärken hat Jeremiah Jae vor allem bei den dichten, treibenden, eher gleichbleibenden Tracks wie „Guns Go Off“, „Ignorant Mask“ oder „Seasons“, wo seine fließenden Rhymes voll zur Geltung kommen. Leider gelingt es aber auch Jeremiah Jae nicht wirklich, das Brainfeeder-Grundproblem zu lösen: Die Verbindung des großartigen Sounds mit den passenden Vocals. Die Produktion des Albums überzeugt auch hier leider wieder mehr als die Raps, die sich oft in Stereotypen ergehen (See you later, haters“). Alles in allem ok, mit Luft nach oben.