Abgefahrener Brawler, der vor allem online total abgeht. Hätte das Zeug, das Subgenre aus dem jahrzehntelangen Tiefschlaf zu holen. Das Design ist (wieder einmal) Geschmackssache.
Entwickler Platinum Games („Bayonetta“, „Vanquish“) ist für ausgefallene Spiele, aber auch für so mach seltsame Designentscheidung bekannt. Ihr neuestes Werk „Anarchy Reigns“ passt wie die Faust aufs Auge zu dieser Tradition: das Art Design könnte schriller kaum sein, und anfangs fällt es schwer, im Kampfgetümmel die Übersicht zu bewahren. Unter dieser optisch wie spielerisch beliebig wirkenden Schale, steckt jedoch bei genauerer Begutachtung ein Brawler, der es in sich hat. Der ein Genre wiederbeleben könnte, das seit 20 Jahren ein schlummerndes Nischendasein fristet. Etwas mehr Zugänglichkeit hätte dem Straßenprügler aber nicht geschadet, um auch Gelegenheitsspieler verstärkt auf sich aufmerksam zu machen. Wer Zeit und Geduld investiert, findet rasch an dem launigen Spiel gefallen, wird längerfristig unterhalten. Button-Masher dagegen haben vor allem in Online-Mehrspielerrunden keine Chance; zu ausgeklügelt und variantenreich ist das Kampfsystem der insgesamt 18 verschiedenen Charaktere. Wer mitdenkt, ist klar im Vorteil.