Viel Fisch, viel Fleisch im Sinne einer Adele oder Winehouse. Logisch minus klarer Eigenständigkeit.
Mal hören. Kenn ich nicht. Klar, ist ja der Erstling. Mein Nachbar, moderat den aktuellen Strömungen der Musikszene folgend, fragt mich, ob es diese Deutsche da wäre. Sehe nach und ja, es ist eine Hamburgerin. Hab ich was verpasst, wie weiß ausgerechnet der schon mehr? Frag ich ihn. „Na die beim Song Contest so lieb steig getanzt hat!“ Ach so, die Lena. Ist es nicht. Logisch, dass er mit dem Motown-Shuffle auf die Meyer-Landrut kommt. Wenn auch die deutlich moderner produziert war. Die Putzfrau kommt rein und lächelt. Ihr gefällt Amy Winehouse und fragt auch gleich artig, auf welcher Platte das… stockt. Ist das doch die Adele?
Es ist die Leslie Clio. Nicht mit Cleo Laine oder Leslie Gore verwandt. Nimmt sich aber hurtige Anleihen in den seligen Sechzigern, deren Form und Sound. Hier ein wenig Phil Spector und seinem Wall of Sound, hier ein wenig von dem räumlichen Hall, den damalige Studios natürlich erzeugten. Die Stimme ist nicht so brüchig lasziv wie die der Winehouse, nicht so sicher füllend wie Adele, Duffy gar nicht gleich. Alle übrigens in britischen Pop-Elite-Akademien geschult. Aber Nikolai Potthoff, hauptberuflich Gitarrist bei Thees Uhlmann, wusste als Produzent offensichtlich genau, welche Pferde zu satteln sind. Vergleiche erwünscht, Formalfehler kaschiert, Überraschungseffekt bleibt im Stall. Abzüge in der B-Note gelassen hingenommen.