You’re gonna hear me snore. Katy Perry: gefangen im Dschungel der Popmaschinerie und im Rausch der Liebe.
Das waren noch Zeiten, als man darauf setzen konnte, dass wenigstens Katy Perry ein solides Pop-Album abliefert. Aber die Zeiten ändern sich bekannterweise und Katy Perry ist gelangweilt und uninspiriert verliebt, noch dazu in Oberschnulzenchef John Mayer („Your Body is a Wonderland“, nur so zur Erinnerung). Mehr erwarten hätten man sich allerdings schon können, denn immerhin hat Perry bereits zwei mit Pophits prall gefüllte Alben abgeliefert. Und zum Mitsingen hat es immer schon gereicht.
Gut, eine Lady Gaga war sie nie und wird sie nie werden, wie schon einmal hier geschrieben wurde. Obwohl Lady Gaga im Moment nicht als bestes Beispiel dienen kann, denn die tut sich gerade mit der Originalität ihres Schaffens ebenfalls sehr schwer. Eine Sinneskrise, die sie unfreiwillig mit Perry zu teilen scheint, die verkauft, aber wenigstens ihr neues Album wie warme Semmeln. Nun ja, jetzt also zum Katy Perry Drittwerk „Prism“.
Der Opener ist gleichzeitig auch die erste Überdrüberhitsingle „Roar“. Eh super, wahnsinnig eingängig, natürlich seit Wochen Nummer eins. Kommt man nicht daran vorbei. Aber seit wann ist es eigentlich wieder cool ein Leitthema für ein Album zu haben? Noch dazu so ein originelles wie den Dschungel? Buschtrommeln und „Uh ahs“ (Von den Wilden. Im Dschungel) lassen bei „Legendary Lover“ die Haare zu Berge stehen, dazu werden die äh Talente des neuen Mannes an ihrer Seite besungen. Jane sucht ihren Tarzan auf Kosten unserer armen Ohren. Und natürlich wird zu tief in die 80er Kiste gegriffen – „Walking On Air“ – und es klingt grauenhaft.
Ohne Zweifel kann Katy Perry wirklich gut singen, dieses Talent wird aber bei „Prism“ mit teils unerträglich quietischigen Effekten und Beats komplett ausgemerzt. Einzig bei „Love Me“ blitzt die talentierte Popprinzessin durch. Eingängig, nicht allzu überladen, ein richtiger Perry Hit. Aber wo so die anderen erwarteten Ohrwürmer? Ah und einen Rapper gibt es selbstverständlich auch, ohne den geht ja bekanntlich gar nichts mehr, in diesem Fall Juicy J, der bei „Dark Horse“, unterlegt mit ein paar minimal Beats, mit Perry so auf progressiv-modern macht. Muss wirklich nicht sein. Lady Gaga, bitte übernehmen Sie!?