Das Metronome Festival zu Prag scheint sich zu einer spannenden Alternative zu entwickeln. Der 25. und 26. Juni lohnen sich wohl, die Hoffnung vor Ort zu verifizieren. Wir werden das probieren.
Der gelernte Wiener kann leicht mal gelangweilt sein, wenn es um die Liveszene geht. Neben den arrivierten Locations in annähernd internationaler Dimension ist das Donauinselfest längst Gewohnheit geworden. Ewig politisch bekämpft, mächtig viele Bühnen jeglicher Genres und doch rund eine Million Besucher täglich. Das mit dem Line-up könnte man noch üben. Also wohl nicht mehr, nachdem man daran seit 1984 bastelt. Es ist, wie es ist. Ein Volksfest in breiter Auffächerung mit wenig Etat für die großen Acts. Zart erweitert man nun wie etwa mit Rock In Vienna. Budapest ging da schon früh auf einer Insel in der Donau den anderen Weg und zelebriert den Hippie-Flair auf breit und kommerziell.
Switch. Snap. Prag. Das Metronome Festival kommt. Liegt auch keine Viertelstunde vom Zentrum dieser supadupa feinen Stadt an der Moldau entfernt. Die Location Vystaviste liegt ebenso in einem Grüngürtel, dem Park Stromovka. Wird wohl ähnlich sein dann, oder?
Alternative?
Nein, schaut nicht so aus. Die Acts sind zwar breit aufgestellt, das Booking hat aber offensichtlich einen guten Job gemacht und vermittelt einen distinctive taste. Zweifelsohne keine schlechte Idee, im Jahr des großen Kehraus der Legenden Iggy Pop den Thron als Headliner des Metronome zu geben. Zudem hat der kontroverse Punker mit "Post Pop Depression" in Zusammenarbeit mit Josh Homme einen saftig guten Longplayer im Gepäck. Mit the likes of Foals, Kooks, Walk Off The Earth oder den Crystal Fighters setzt man charmante Gegenpole, die dem Gesamten gut zu Gesicht stehen. Auch in den früheren Schichten herrschen durchaus hoffnungsvolle Namen wie Max The Sax (Parov-Stelar-Mann solo), J.A.R., Mydy Radycad, L’Aupaire, Your Gun oder die lokale Soundtrack-Legende Ivan Kral.
Faktisch machbar
Dreieinhalb Stunden Auto trennen die zwei Hauptstädte, Brünn kann man locker mitnehmen. Kaum länger und um cheape 15 Euro geht’s mit dem Bus, per Bahn geht es auch schon um 19 Euro. Man könnte – abseits der Musik – das günstige Bier samt Essen sehen oder eine ästhetische Stadt mit besonderem Flair auf hohem Level. Und für die Erdigen gibt’s nebst Airbnb auch klassisches wie wohlfeiles Camping direkt vor Ort. Und das Metronome selbst? Für zwei Tage mit gesicherten Sitzplätzen löhnt man nicht mal 90 Euro, 60 Euro ohne Sitzplätze. Macht Sinn, denn ein Tagesticket liegt bei 45 Euro. The Gap sieht sich’s mal an. We’ll keep you informed!
Das Metronome Festival findet am 25. und 26. Juni in Prag statt.