Natasha Khan durchlebt auf dem vierten Album ihres Projekts »Bat for Lashes« die Folgen eines tragischen Hochzeitstages.
Der Hochzeitstag gilt – so will es das Klischee – als schönster Tag im Leben einer Frau. Da muss alles stimmen, nichts darf auch nur annähernd aus dem Ruder laufen. Dem Alter Ego von Natasha Khan ist auf dem neuesten Bat for Lashes-Album aber etwas Schlimmes zugestoßen. Während sie am Hochzeitstag auf ihren Verlobten wartet, wird dieser am Weg in einen Autounfall verwickelt. Auf dieser Situation bauen die Texte des Konzeptalbums auf, in der die Britin Khan die Rolle der Titelheldin, »The Bride«, übernimmt. Musikalisch klingen Bat for Lashes gewohnt gut – die Synthesizer bestimmen die Instrumentierung, Khans Stimme erinnert an ihre Heldinnen Björk und PJ Harvey. Die Stimmung ist intim und greifbar real: Es ist ein Gefühls-Chaos aus Liebe, Verlust, Trauer und, ja auch, Feierstimmung. Schließlich stand eine Hochzeit an, wie auch eine Hochzeitsreise, die die Braut nun allein antritt – beschrieben im Song »Honeymooning Alone«. Müsste man ein Adjektiv finden, um das Album zu beschreiben, wäre es das Wort bittersüß.
Zelebration der Einsamkeit
Khans viertes Album unter dem Namen Bat for Lashes ist nicht minder ambitioniert als die sehr guten Vorgängeralben »Two Suns« oder »The Haunted Man«. Auf »The Bride« wird zwar nichts musikalisch neu erfunden (muss auch gar nicht sein), aber die Idee des durch Khans Kurzfilm »I Do« inspirierten Handlungsstrangs gibt dem Album eine textliche Stringenz. Auch wenn das Album als Sammlung sehr gut funktionieren mag – der Über-Hit, wie man ihn auf den Vorgängern stets fand, bleibt auf »The Bride« aus. Der beste Song des Albums ist wohl »Joe’s Dream«, der durch ein schlichtes und dennoch effektives Gitarrenriff überzeugt. Hier fühlt man sich schnell an Dream Pop-Formationen wie Chromatics oder Beach House zu »Depression Cherry«-Zeiten erinnert. »The Bride« zelebriert die Einsamkeit und die Sehnsucht. Late Night Tales, wie man sie sich am besten nach Mitternacht anhört.
The Bride erscheint am 1. Juli beim Label Parlophone.