Unverblümter kann man kaum Werbung für die US-Army und ihren Ethos machen. Doch Frechheit siegt nicht immer.
Die gemütliche Kneipe an der Ecke. Zufällig treffen sich drei Gruppen von Auskennern im Geschäft, die miteinander Wunschkonzert spielen. Die da wären: Hasbro, US-Army und die Produzenten von "Transformers". Da wären die Rechteinhaber eines genialen Spieles namens Schifferlversenken, englisch "Battleship", dessen Markenrechte Hasbro hält und das über die Jahrzehnte durch flinkere Konkurrenz an Glanz verloren hat. Einmal aufpolieren bitte. Dann wären da Begehrlichkeiten der stolzen Armee der USA, insbesondere der Marine. Einmal aufpolieren bitte – dabei bitte auch gleich die Message vertiefen und das Ansehen zurechtrücken wie dereinst durch „Top Gun“. Drittens finden sich etablierte Produzenten der „Transformers“ ein. Die können mit Leichtigkeit die Waschstrasse für das Aufpolieren anbieten und geben als Bonus noch Wachsen hinzu. Perfekte Win-Win-Win-Situation. Zweimal einzahlen bitte. Willkommen bei "Battleship", ein militärisch-industrieller Entertainement-Komplex allererster Güte.
So könnte das schon geschehen sein, denn „Battleship“ zeigt sich als langer Werbe-Jingle ohne störende Inhalte. Man nehme mit Hauptdarsteller Taylor Kitsch einen angesagten Feschak. Man stelle dem eine modern selbstbewusste Blonde a la Brooklyn Decker zur Seite, welche neben ein wenig Aktivität primär unterstützende Angst um den überbordend mutigen Helden haben darf. Pop-Star Rihanna gibt in ihrem Film-Debüt die entschlossene Soldatin, ohne dabei tragisch zu scheitern. Die Hürde war allerdings sowieso nur auf Knöchelhöhe gelegt. Befremdlich allerdings dann doch, wenn die Dame davon erzählt, dass sie ihr Innerstes offenlegen musste, um die Leistung erbringen zu können. Das wäre ein kahler Urwald.
Der Graue Neeson
Neben ein paar Side-Men, die Ehre und untergebenes Verständnis der Marines in allen Facetten gibt es tatsächlich noch ein Positivum in "Battleship". Denn der grundsätzlich immer starke Liam Neeson – als Brückenkopf von Militär und Liebe platziert – hat sich hier die Kröten verdient, dass er für wenig Gage den starken „The Grey“ drehen wollte. Dass die Special Effects auf hohem Level sind, darf man präpotent bei 200.000.000 US-Dollar Investition erwarten. Man konnte ja an teuren Drehbuchschreibern sparen.
Weil man „Top Gun“ in gegenwärtige Bedrohung übersetzen wollte, sind Russen frei vom Bösen und werden von übermächtigen außerirdischen Reptilien in Menschengestalt ersetzt. Klar, dass der Kampf gegen die hochentwickelten Weltraum-Rüpel aussichtslos erscheint, muss ja so sein. Da können nur saftige Hits der Rockmusik die Sache retten, zur Sicherheit eine doppelte Salve AC/DC – We salute you! Die militätrische Grundregel „No man is left behind“ wird ein paar Mal durchspielt. Erst wenn die Freunde überzeugend in Explosionen verglühen, ist der Verlust zu akzeptieren. Unsichere Buben, die prompt ihre Zukunft bei der Army sehen könnten, sind Ziel und Hoffnung der „I want you“-Macher. Oder eine demaskierte Komödie, die sich simpel nicht per Augenzwinkern zu erkennen gegeben hat? Fazit auf schnell: Traurige Sache, dieses agitative Machwerk.
"Battleship" startete am 13. April in den österreichischen Kinos.