Batwoman und Rotkehlchen – »Die Rache der Fledermaus« in der Theaterarche

Comicartige 2D-Zeichnungen auf im Raum verteilten Kisten. Das Bild: eine Stadt bei Nacht als Puzzle. »Die Rache der Fledermaus – Die Operette, nur ganz anders« ist ein Herzens­projekt der Opern­sängerin und Schau­spielerin Manami Okazaki, umgesetzt unter der Regie von Thyl Hanscho.

© Jakub Kavin

Einer Einladung Manami Okazakis folgend habe ich eine szenische Probe von »Die Rache der Fledermaus« eineinhalb Wochen vor Premiere besucht. Im Vorraum wird noch an Requisiten gearbeitet, Arbeitslicht im Publikums­raum. Dennoch ein einprägsames Bühnenbild: Unzählige Kartons werden aufgestellt und geschlichtet, um eines von drei Szenarios zu zeigen – die gelben Lichter und blaue Dunkelheit einer Stadt. Im Vordergrund ein aufgemalter Schreibtisch samt 2D-Papptasse und Staubwedel (Bühnenbildkonzept: Nathalie Noël, Ausarbeitung: Cintia Sepp).

Manami Okazaki singt und spielt die überfröhliche und gesangs­begeisterte Adele, die von der Staatsoper träumt. Anne Rab spielt eine zynische Rosalinde aka Batwoman, die diesmal die Intrigen – um ihrem Mann Gabriel Eisenstein eins auszuwischen – selbst spinnt. Als Dritter im Bunde ist Sebastian Egger als Frosch dabei, der hier schon vom ersten Akt an durch die Szenen stolpert. Begleitet werden sie von den musikalischen Neuinter­pretationen und Klang­welten Bernd Oliver Fröhlichs.

»Die Rache der Fledermaus« (Bild: Jakub Kavin)

Was Kleines, Feines

Vor zwanzig Jahren schon hatte Manami Okazaki in Japan den Traum, einmal in Wien die Adele an der Staats­oper zu spielen. Damals hat sie »Die Fledermaus« zu einem Adele-Mono­stück verarbeitet. »Die Staats­oper kann ich dir vielleicht nicht bieten, aber es wird sich eine Bühne finden lassen. Vielleicht was Kleines, Feines, wo wir machen können, was wir wollen«, meint Rosalinde im Stück.

Bevor Manami Okazaki zu ihm mit der Idee einer Neuinter­pretation der »Fledermaus« im Stile von »Die Zauberflöte: The Opera but not The Opera« von Nils Strunk und Lukas Schrenk kam, habe er die Operette selbst noch nie im Ganzen gesehen, so Regisseur Thyl Hanscho. Ihn habe am Projekt aber der Aspekt des Metatheaters, Adeles Figur und deren Sehnsucht nach dem Theater interessiert. Hier habe er Parallelen zu Okazakis Lebensgeschichte gesehen. Rosalinde bleibt in Hanschos Text­fassung hingegen nicht bloß Mitspielerin in den Intrigen Dr. Falkes, sondern hat selbst Entscheidungs­macht. Das Ensemble ist stark reduziert, konzentriert auf drei Figuren: Dienst­mädchen, Chefin und Frosch, die hier vielleicht endlich aus ihren vorbe­stimmten Bahnen ausbrechen können. Während sie vergessen, was noch nicht zu ändern ist.

»Die Rache der Fledermaus« (Bild: Jakub Kavin)

»Die Rache der Fledermaus – Die Operette, nur ganz anders« feierte am 10. Oktober 2025 Premiere in der Theaterarche im sechsten Wiener Gemeinde­bezirk und wird dort noch bis Ende Jänner gespielt.

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