Alle Jahre wieder blickt unsere Redaktion auf die popkulturellen Highlights der letzten zwölf Monate zurück. Mit streng subjektivem Blick. Was Bernhard Frena aus 2021 besonders in Erinnerung bleiben wird, könnt ihr hier nachlesen.
Nach wie vor bin ich unsicher, ob es 2021 wirklich gegeben hat oder ob 2020 einfach nicht aufhört. Da sich zumindest mein Leben die letzten beiden Jahre hauptsächlich online abgespielt hat (oder es sich zumindest so anfühlt), kommt mir auch nur ein primärer Online-Rückblick passend vor. Außerdem die fünf besten Comics aus diesem Jahr, Großteils sogar offline.
Top 10 Internetscheiß des Jahres
1. Rebecca Black – »Friday (Remix)« ft. Dorian Electra, Big Freedia & 3OH!3
Zum Zehnjahresjubiläum der wildest-mögliche Hyperpop-Remix eines Internetklassikers. Gleichzeitig Hommage, Abrechnung mit dem Internetmob und musikalisches Extremszenario. Der musikalische Output von Rebecca Black und Dorian Electra ist übrigens auch prinzipiell sehr zu empfehlen.
2. Rob Tanchum – »Fligoogigoo«
Achtung Orhwurmgefahr! Ich bin dieses Jahr auf keinem Video/Song so hängen geblieben wie auf dem. Fligoogigoo!
3. Yassify Bot
Irgendwo zwischen Dragqueen und Plastikmaske und tief drin im Uncanny Valley. Für alle, die schon immer wissen wollten, was passiert, wenn Face App auf die Beatles, Slavoj Žižek oder das Mädchen mit dem Perlenohrring trifft.
4. Zoom Cat Lawyer
Stellvertretend für fast zwei Jahre voll von Videokonferenzen und damit einhergehenden Ungeschicken steht der Zoom Cat Lawyer: »I’m here live. I’m not a cat.«
5. Right Click NFT Mosaic
Dass NFTs völlig schwachsinnige Ressourcenverschwendung sind, dürfte mittlerweile allen außer Crypto-Bros klar sein. Umso schöner die Aufschreie derselben auf »Right Click, Save As«. Denn was bei NFTs gekauft wird, ist ja eigentlich nicht das Bild, sondern nur der Beweis, dass man Geld dafür ausgegeben hat. Das Bild selbst lässt sich per Rechtsklick jederzeit herunterladen. Die Twitter-User*in @decembermoth hat alle sogenannten »Lazy Lions«-NFTs (nomineller Gesamtwert mehrere Millionen US-Dollar) heruntergeladen und daraus ein Mosaik von einem Rechtsklick gemacht. Trolling done right.
6. »Squid Game«
Von der Netflix-Serie, über Dalgona Kochvideos und Chrissy Teigens »Squid Game«-Party-Backlash bis hin zu Mr. Beasts Reallife-»Squid Game« (angeblich ohne Todesfälle): Die koreanische Netflix-Serie hat für mehrere Monate fast alle Teile des Internets beherrscht.
7. Disney’s #PrideMonth-Tweet
Wenn die Filmfirma mit dem Wohl größten Ruf für Queerbaiting und fadenscheinige Repräsentation für den Pride Month Juni ein Bild mit zwei ihrer bekanntesten, kanonischen Heteropaare tweetet, dann braucht sich über den Backlash wohl niemand zu wundern.
8. Sea Shanty Tiktok
Als Millennial traue ich mich natürlich nicht auf Tiktok, aber der »Sea Shanty«-Trend ist Anfang dieses Jahres sogar bis zum Musiktheorie-Youtube durchgesickert. »Soon may the Wellerman come to bring us sugar and tea and rum …«
9. Die Pandemie-Tocotronic-Playlist
Zitat: »Ist euch schon mal aufgefallen, dass es für jede Phase im Pandemie-Lockdown-Zyklus einen passenden Tocotronic Song gibt?« Nein. Stimmt aber!
10. Der große Tierbiss-Review-Thread
Eine Tierärztin analysiert bis ins Detail die (Schmerz-)Empfindungen bei den diversen Tierbissen in ihrer Karriere. Mit objektiver Sternbewertung!
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