Ernste Gitarren mit viel Romantik

Howe Gelb füllte das Porgy & Bess am zweiten Tag des Blue Bird Festivals. Der Technik war das egal, sie machte es dem Americana-Veteranen nicht einfach. Gute Fotos konnten wir trotzdem ergattern.

Am ausverkauften Freitag war es schon etwas schwieriger einen guten Stehplatz zu bekommen und die Biergläser mussten zeitweise durch Plastikbecher ersetzt werden. Das Porgy & Bess kämpfte also ein wenig mit dem Publikum, aber solche Nebensächlichkeiten sollten nicht von der Musik ablenken, für die der Großteil der Zuschauer auch wirklich hier war. Auch bei leisen Nummern wurde stets wenig geredet. Pluspunkte dafür.

Gemachte Melancholie

All The Luck In The World, vier Jungs aus Irland, hatten einige dieser leisen Nummern. Ihren Hit „Never“ kennt man bei uns aus einer Werbung, der Rest ihres stets melancholischen Sets setzte sich aus verhallten Gitarren, viel Pathos und wenig Abwechslung zusammen. Auch die Songs vom neuen Album machten da keinen großen Unterschied. Für einen gemütlichen Anfang im Porgy reichte das aber allemal.

Die Wave Pictures stellten anschließend das Kontrastprogramm. Die Londoner bedienen sich an allen möglichen Rock-Klischees und frischen diese mit ausgefeilten Texten auf. Stellen wie „a sculpture is a scuplture, marmalade is marmalde and a sculpture of marmalade is a sculpture, but it isn’t marmalade“ werden einfach nie alt. Ihre Schrammelgitarren waren eine willkommene Abwechslung zu den sonst so ernsten Bands des Abends.

Großer kleiner Sand

Giant Sand waren eine dieser ernsten Bands. Howe Gelb, Mastermind hinter Giant Sand, ist zwar eine einflussreiche Figur im Americana-Genre, im Porgy & Bess hatte er jedoch von Anfang an so sehr mit der Technik zu kämpfen, dass man das schnell vergessen konnte. Die Akustikgitarre wollte anfangs nicht funktionieren, das Mikro fiel aus, die Amps brummten. Leider zogen sich diese Schwierigkeiten durch das erste Drittel des Sets und machten es schwer wirklich in Howe Gelbs tiefe Stimme reinzukippen. Seine Band machte zumindest noch durch ihre routinierte Professionalität einen coolen Eindruck. Howe selbst wollte ein romantischer Cowboy sein, der Abend am Blue Bird Festival ließ ihn jedoch nicht in seinem besten Licht erscheinen.

Hier gibt es Fotos von Tag 1 des Blue Bird Festivals.

Bild(er) © Armin Rudelstorfer
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