Das Publikum beim seit Ewigkeiten ausverkauften Konzert von AnnenMayKantereit gestern Abend in der Wiener Arena war nicht einfach nur laut. Es hat gekreischt, mitgesungen – und die Band brav ausgebuht.
AnnenMayKantereit (© Jasmin Baumgartner)
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AnnenMayKantereit (© Jasmin Baumgartner)
AnnenMayKantereit (© Jasmin Baumgartner)
AnnenMayKantereit (© Jasmin Baumgartner)
AnnenMayKantereit (© Jasmin Baumgartner)
AnnenMayKantereit (© Jasmin Baumgartner)
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AnnenMayKantereit (© Jasmin Baumgartner)
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AnnenMayKantereit (© Jasmin Baumgartner)
AnnenMayKantereit (© Jasmin Baumgartner)
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In der vordersten Reihe fließen die Tränen schon während des ersten Songs „Oft gefragt“. Das Publikum singt mit, als wäre es eine Fußballhymne. Henning Mays Stimme klingt weniger nach 24 Jahren, als vielmehr nach Ernte 23 und Johnnie Walker. Man möchte diese Stimme im Radio hören oder überhaupt: wegen dieser Stimme erst Radio hören. Den Leuten auf dem Konzert ist es jedenfalls scheißegal, wie Die Zeit und der Rolling Stone die einfache Haltung des neuen Albums „Alles nix Konkretes“ finden.
Jeder Song ist einem bestimmten Menschen gewidmet. Dem Vater, dem Mitbewohner oder der Frau, die jetzt nicht mehr da ist. Pocahontas. Während der Zeile „Wir brauchen mehr Blumen auf unserem Balkon“ bekommt die Band eine Pflanze vom Publikum geschenkt. Das, was die Jungs auf der Bühne machen, wirkt wirklich sehr ungezwungen. Sätze wie „Mir wär lieber, du weinst“ kann auch wirklich jeder perfekt aufs eigene Drama übertragen. Das hat dann alles so etwas versöhnlich Bekifftes.
Mehr tanzen und Bier trinken
Höhepunkt: Henning kündigt einen Song an, bei dem er meint, die Band würde danach immer ausgebuht werden. „Ich hab doch nichts gegen junge Mädchen, aber junge Mädchen filmen eben gerne alles, was sie erleben.“ Das improvisierte Lied ist eine Aufforderung, mehr zu tanzen und Bier zu trinken, anstatt auf Konzerten immer alles für Facebook oder Instagram dokumentieren zu müssen. Danach beginnt das Publikum die Band auszubuhen, aber liebevoll – so ein Mix aus Ausbuhen und Kichern. Als hätten AnnenMayKantereit recht, als wäre das echte Leben wirklich besser als das Internet. Man sieht tatsächlich weit und breit kein Smartphone mehr.
Nach knapp zwei Stunden ist das Konzert vorbei. Die Besucher stehen glücklich an der Bar, um Bier zu bestellen. Die Stimmung ist unerträglich gut. Alles sehr beunruhigend.
Das Konzert von AnnenMayKantereit hat am 23. April in der Wiener Arena stattgefunden. Weitere Gelegenheiten, die Band live zu sehen, gibt’s im Festivalsommer: beim Out Of The Woods in Wiesen (15. bis 16. Juli) und beim Nuke in Graz (2. und 3. September).
