»Das Festival ist eine Wertschätzung für die Comicszene« – Mitorganisatorin Clara Kreutzer über Nextcomic Linz

Seit 2009 bietet das Nextcomic Festival in Linz eine Bühne für (österreichische) Comics. Insbesondere am Suuuper Samstag (vormals Suuuper Sonntag) wird ein geballter Querschnitt durch die österreichische Indiecomicszene geboten. Wir haben mit Clara Kreutzer, der neuen Organisatorin des Suuuper Samstags gesprochen.

© Clara Kreutzer

Was macht den Samstag beim Nextcomic Festival »suuuper«?

Clara Kreutzer: Beim Nextcomic Festival gibt es viele unterschiedliche Ausstellungen und Veranstaltungen – dieses Jahr zum Thema »Mit Comics Resilienz entwickeln«. Der Suuuper Samstag findet einen Tag nach der Eröffnung im Ursulinensaal in Linz statt. Hier präsentieren unterschiedliche Comic-Artists ihre aktuellen Projekte auf Tischen – ein bisschen so wie auf einer Comicmesse, aber kleiner. Auf der Bühne finden außerdem Vorträge von Wissenschaftler*innen und Künstler*innen statt. Anders als bei Ausstellungen, kann man hier wirklich mit den Personen, die hinter den Comics stehen, reden und ihnen mitunter beim Zeichnen über die Schulter blicken.

Das, was den Samstag wirklich »suuuper« macht, sind die Künstler*innen. Die österreichische Comicszene steht dort im Vordergrund. Wir haben so viele tolle Künstler*innen im Land, die wirklich großartige Projekte umsetzen, und der Suuuper Samstag bietet da eine Bühne. Man kann in den Entstehungsprozess von Comics eintauchen. Die Zeichner*innen sind nicht nur Namen, die man irgendwo liest, sondern Menschen, mit denen man reden kann. Das hat etwas unglaublich Inspirierendes und kann sogar motivieren, seinen eigenen Comicstrip zu gestalten. Ich zum Beispiel habe nach meinem ersten Besuch beim Suuuper Samstag mein erstes Zine gezeichnet.

Du organisierst den Suuuper Samstag dieses Jahr zum ersten Mal. Was wird sich ändern? Was bleibt gleich?

Im Endeffekt verändert sich nicht viel. Wir haben im Vergleich zum Vorjahr ein ziemlich volles Bühnenprogramm, das von mir moderiert wird. Ob das eine Verbesserung ist, wird sich noch zeigen. Ich habe auf jeden Fall darauf geachtet, dass die Beiträge nicht länger dauern als 30 Minuten, damit man sich im Festivaltrubel wirklich die Zeit nehmen kann zuzuhören. Außerdem hat ein Kollege einen betreuten Zeichentisch organisiert, an dem man auch selbst kreativ werden kann. Weiters war es mir wichtig, auch ein paar neue Gesichter zum Suuuper Samstag zu bringen. Denn auf gewisse Art und Weise ist es auch ein Vernetzungstreffen. Viele Artists gehen selbst von Tisch zu Tisch und schauen sich die Kunstwerke ihrer Kolleg*innen an. Ich glaube, es gibt niemanden, der so interessiert ist wie die Künstler*innen. Da kommt man ins Gespräch. Darauf will ich mich dieses Jahr besonders fokussieren und ich habe geschaut, dass sowohl Personen dabei sind, die jedes Jahr kommen, als auch Personen, die aktuell in der Szene noch nicht so etabliert sind.

Was begeistert dich an Comics?

In die Comicszene bin ich recht zufällig hineingefallen. Ich arbeite als Kunstvermittlerin unter anderem im Karikaturmuseum Krems. Dort stellen wir auch immer wieder Comic-Artists und Illustrator*innen aus. Comics sind so ein vielfältiges Medium, das viel zugänglicher ist als zum Beispiel ein Text. Geschichten in Bildern zu erzählen, ist so etwas Menschliches: von Höhlenmalereien über den Teppich von Bayeux bis zu den Kreuzwegen. Comics bieten so viele Möglichkeiten, sich wirklich an das Medium anzupassen – ob das etwa digital, in Buchform oder als Zine ist. Sie sind eine Schnittstelle zwischen unterschiedlichen Kunst- und Erzählformen, deshalb kann man in der Gestaltung wirklich kreativ sein. Comics sind natürlich für viele spannend, ich habe aber das Gefühl, dass sie ein bisschen die Außenseiter*innen anziehen. Es ist Kunst, die zusammenbringt und nicht versucht, bestimmten Vorgaben zu entsprechen.

Welche Rolle spielt das Nextcomic Festival in der österreichischen Comicszene?

Die Comicszene befindet sich ein bisschen am Rande der österreichischen Kulturbranche, was Medienpräsenz und Förderungen anbelangt. Das Nextcomic Festival bietet da eine Bühne und Raum, um sich einem Publikum zu präsentieren, das sich vielleicht gar nicht so viel mit Comics beschäftigt. Die Ausstellungen ermöglichen es, Kunstwerke hängen zu sehen, die man sonst nicht im Museum finden würde. Im Ursulinenhof kommen Artists aus ganz Österreich und darüber hinaus zusammen, die sich dort vernetzen können. Ich denke, das Festival ist eine Wertschätzung für die Comicszene.

Was bietet Radio Fro für alle diejenigen, die es an diesem Tag nicht nach Linz schaffen?

Radio Fro macht zwischen dem Bühnenprogramm Interviews mit den Artists und fängt die Stimmung vor Ort ganz gut ein. Ich empfehle aber dennoch, wenn möglich, selbst vorbeizuschauen.

Das Nextcomic Festival findet von 21. bis 28. März in diversen Locations in Linz, Traun und Steyr statt. Der Suuuper Samstag findet am 22. März von 11 bis 17 Uhr im Ursulinenhof in Linz statt.

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