Wegen einem dokumentierten Einsatz bei einem DJ-Set in der Ukraine vor dem Stichtag verliert die chancenreiche Combo ihren Startplatz für den Song Contest Vorentscheid.
Dela Dap waren einer der zehn Final-Kandidaten, die sich der Österreich-Ausscheidung zum Song Contest stellen. Zeitgerecht stellte man den teilnehmenden Song "Crazy Swing" samt dem neuen Album "I Know What You Want" in der Szene Wien vor. Der vierte Longplayer ist damit die erste volle wie überfällige Ladung nach "Sara La Kali" aus 2008. Neben dem kreativen Kern von Dela Dap – Produzent/ DJ/ Musiker Stani Vana und Sängerin Melinda Stoika bringt man auf den 13 Nummern eine erkleckliche Anzahl an tatsächlich internationalen Gästen mit. Die über die Jahre zart adaptierte Mischung aus Roma-Musik mit zeitgemäßen Club-Grooves galt schon alleine aus strategischer Sichtweise – die Mechanismen der letzten Jahre des Song Contests Revue passieren lassend – als logischer Favorit in punkto internationalem Erfolg für einen österreichischen Beitrag.
Doch aus und vorbei.
Die bei allem Firlefanz Regeln des Eurovision Song Contests besagen, dass ein teilnehmender Beitrag nicht vor dem 1. September öffentlich gespielt werden darf. Genau das ist Dela Dap mit "Crazy Swing" passiert, denn Mastermind Stani Vana hatte im August bei einem DJ-Set in Odessa eine Vorab-Version aufgelegt. Per Handy-Cam hatte das ein Fan mitgefilmt und in das Archiv von Youtube hochgeladen. Damit ist man für Baku nicht mehr im Rennen. verwunderlich strengen
Ö3-Chef Georg Spatt ist zugleich Song-Contest-Jurysprecher und bestätigte dazu: "Ja, es stimmt, leider müssen wir den Song ‚Crazy Swing‘ der Band Deladap disqualifizieren und aus dem Rennen zum Song Contest in Baku nehmen. Seit Freitag sind uns Gerüchte bekannt, dass die Band Dela Dap ihren Song ‚Crazy Swing‘, mit dem sie sich für den Song Contest bei uns beworben haben, auch schon vor dem 1. September 2011 öffentlich aufgeführt haben soll. Wir haben diese Vorwürfe über das Wochenende geprüft und natürlich auch die Band dazu befragt. Das Ergebnis ist für die Band zwar bitter, aber auch eindeutig, und eine Disqualifikation des Songs ist unumgänglich. Es tut mir um ‚Crazy Swing‘ sehr leid, weil damit einer der Geheimfavoriten frühzeitig aus dem Rennen ist. Aber die Spielregeln waren bekannt, sind ganz klar und für alle gleich."
Bandleader Stani Vana antwortete der Anfrage von Spatt wörtlich: "Gestern abend habe ich Deine Informationen überprüft, und nach dem anfänglichen Schock muss ich bestätigen, dass es stimmt. Ich war am 19. August in einem Club als DJ in Odessa eingeladen, wo ich auch meine Sängerin Melinda mitgenommen habe. An dem Abend haben wir eine Vorabversion, also ein DJ-Set von ‚Crazy Swing‘, gespielt, und dieses DJ-Set wurde, wie man sehen kann, von einem Passanten mit einer Handykamera aufgenommen und ohne mein Wissen auf Youtube gestellt. Auf der einen Seite freut mich diese Art von Promotion. Nur in diesem Fall war das leider extrem kontraproduktiv. Du kannst Dir vorstellen, wie geschockt ich war, als Du angerufen hast. Dieses DJ-Set damals in Odessa habe ich natürlich längst vergessen. Als Band habe ich ‚Crazy Swing‘ nie (vor dem Stichtag) aufgeführt."
Auf der Band-Homepage bestätigt Stani gegenüber den Fans: „Leider muss ich euch mitteilen, dass Crazy Swing durch ein unerlaubtes Video aus der Ukraine, welches in einer Disco in Odessa aufgenommen und ins Netz gestellt wurde, von der Vorentscheidung des Song Contest disqualifiziert wurden." … "Ich möchte mich bei allen entschuldigen, die wir mit dieser Disqualifizierung enttäuscht haben.“
Es bleiben nun drei Variationen für die heimische ESC-Jury. Man kann das österreichische Starterfeld auf neun Teilnehmer reduzieren, einen Act nachnominieren oder Dela Dap mit einem neuen Song an den Start lassen.