»Angry Birds«, das beliebteste Handygame aller Zeiten, feiert seine Premiere im Kino. Nicht ganz unumstritten, fühlt sich der Film doch einigermaßen xenophob an.
»Die beliebteste App aller Zeiten«. Damit wirbt ein Videospiel in den digitalen Regalen der App-Stores für sämtliche Systeme auf Smartphone, Tablet und Desktop. Das mag auch stimmen. »Angry Birds« wurde mehrere 100 Mio. Mal von Usern, groß und klein, als Freemium-App geholt und auf die Devices heruntergeladen. Das Spielprinzip ist simpel: Man schießt mit Vögeln auf Schweine, die sich unter basisarchitektonischen Verschlägen verstecken, je nach Version auch unter Wasser, rund um den Globus und darüber hinaus.
Seit 2009 gibt es »Angry Birds«, die Beliebtheit bleibt ungebrochen, ständig werden neue Teile, die alle in eigenen Apps veröffentlicht werden, produziert und konsumiert. Die Entwicklerfirma Rovio Entertainment schreibt trotz leichten Rückgangs in den letzten Jahren immer noch dicke schwarze Umsatzzahlen im dreistelligen Dollar-Millionenbereich.
Einer flog übers Schweinenest
Da der Markt für App-Games mit geschleuderten Vögeln mittlerweile nur mehr schwer wachsen kann, wagte sich Rovio an einen animierten Film, ein Medium von größerer Reichweite. Es ist nicht das erste Mal, dass Rovio sein bekanntestes Produkt auf die großen Bildschirme bringt: Bereits seit 2013 und über 100 Folgen lang wird »Angry Birds Toons« auf der Rovio-eigenen Multichannel-Entertainment-Plattform »Toons.TV« ausgestrahlt, kurzzeitige Ableger wie »Piggy Tales« und »Angry Birds Stella« folgten. Mit der in Kooperation mit der NASA im Vorjahr produzierten »Rocket Science Show« kam Rovio dem selbstauferlegten Bildungsauftrag nach und verband kindgerechten Frontalunterricht von Astronomen mit typischen Animationen.
Nun also ein Film. Es ist selten, dass ein Computerspiel-Unternehmen so deutlich hinter einem solchen Projekt steht und ein eigenes Studio dafür errichtet. Meistens – wie etwa im Fall von »Resident Evil« – werden einfach die Lizenzen dafür verkauft. »Angry Birds – Der Film« heißt das 80-Millionen-Dollar-Projekt, das ab Mai in den heimischen Kinos zu sehen ist. Darin lernt der User die bereits aus den Spielen bekannten Figuren besser kennen. Red heißt der Protagonist, der Ur-Angry-Bird. Vom Pech verfolgt, von den anderen Bewohnern der Vogelinsel – nur der sagenumwobene Mighty Eagle kann dort fliegen – ungeliebt, wird der aufbrausende Red zu einer Anger-Management-Therapie verdonnert, wo dem Zuseher auch die anderen vom Smartphone bekannten Figuren begegnen: der gelbe Chuck, der schwarze Bomb, der bordeauxrote Riese Terrence und die weiße Matilda. Die Sympathien gehören größtenteils dem Anti-Helden, jeder kann sich seinen Favoriten aber gut aussuchen. Schweine aus dem vermeintlichen Weltall stören dann den Inselfrieden, werden aber von der Bevölkerung mit offenen Armen empfangen. Nur Red bleibt skeptisch, forscht nach, findet versteckte Heerscharen von Schweinen. Als sich die Schweine nun trotz aller freundlicher Begegnungskultur der Vögel als die Bösen herausstellen, liegt es an Red, die Vögel zu retten.
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