Bilderbuch räumen gerade mit der Magic Life Tour ab. In ihren Wiener Festwochen machen die Buben drei Tage in Folge die Arena rappelvoll. Wer Bilderbuch im kleineren Rahmen sehen will, hat beim FM4-Überraschungskonzert morgen im Porgy & Bess die Möglichkeit dazu, alle Infos hier.
Der Hype hat sich etabliert. Die Verdachtsmomente von Klasse, Geist und Abgeschrägtheit haben sich bestätigt. Hysterie und unbedingte Zustimmung vor und vom ersten Ton an sind obligat. Schon vom Gig in Hamburg hörte man Wunderdinge, wie etwa, dass das Quartett seinen Level nochmals höher geschraubt hat. Maurice führt herrliche Monologe und dirigiert durch den Abend. Das beständige Rausreißen obliegt dabei Michael Krammer, dem bunt beweglichen Gitarristen. Lose lässt sich vieles auf die Schule Prince zurückführen. Die Mischung an klaren Riffs und viel Effektschrauberei, frisch aus der Hüfte geschossen, und diesem unbedingten Willen, das Lied voranzutreiben, ist allererste Güte. Das fein aufgeräumte Soundbild mit glasklaren Breaks bis zum Flageolett ringt einem Respekt ab. Den nötigen Dreck unter den Fingernägeln, als Schutz vor zu cleaner Langeweile, gibt man leger wie reichlich mit einem Grinsen. Es ist die große, sichere Hand für den theatralischen Moment bis zum hüftig, gospeligen Elvis.
Das Kecke in der Hüfte
Im Bühnenrückraum hängen hunderte weiße Sneakers und geben die Marschrichtung vor. Ein bisserl Vegas-Perlenvorhang für den dreckigen Funk 2K. Doch der Clochard in der Spielerstadt spielt nicht bei den Reichen mit, nur seine Schuhe sind noch sauber. Denn wir wissen es doch, unsere Jugend wird dahin sein, wie der Rauch aus dem Schornstein. Es sind nur vier auf der Bühne, die zuweilen von zwei fähigen Soulsängerinnen unterstützt werden. Die saftige Abwicklung mit nur wenigen Zuspielern auf Klick spräche für mehr Personal, aber Bibu sind mittlerweile ganz dort oben, wo sie das auf höchstem Level abwickeln können. Und doch locker sein können, nicht gehetzt vom eigenen Ideal. Das Freche auf der Lippe, das Kecke in der Hüfte. Es sind edle zwei Stunden im besetzten Punkgebiet, die den Fan jauchzen lassen. Den ahnungslosen Begleiter fassungslos staunen lassen. Und recht hat er. True. Das ist schon lange nicht mehr Kremsmünster, nicht Wien, nicht Berlin. It’s universal, baby.