Die Social Media Müdigkeit nach der Wahl

Nach der Nationalratswahl ließ das Social Media Engagement der Parteien nach. In den Parteizentralen arbeitet man an Social Media-Strategien für die Zeit nach dem Wahlkampf.

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Die Nationalratswahl 2013 ist gelaufen und liegt inzwischen rund acht Wochen zurück. Zeit, einen Blick auf den Politometer zu werfen. Was hat sich seit der Wahl getan, in der sozialmedialen politischen Landschaft?

Eines lässt sich feststellen. Einige Parteizentralen ergriff gleich nach der Wahl wohl eine Art Wahlkampf-Kater. Die SPÖ stürzte nach der Wahl im Politometer-Gesamt-Ranking, das neben der Social Media Aktivität von Parteien und Politiker_innen auch die von NGOs, Medien und einzelnen Journalist_innen erfasst, von Platz 7 auf Platz 13 ab. Es ging dann sogar noch weiter hinab bis auf Platz 27. Die stolze Sozialdemokratie noch hinter Greenpeace und The Gap. Auch andere Parteien blieben nicht von der Social Media Müdigkeit nach dem Wahlkampf verschont. Bei den NEOS ging es seit der Wahl vom 4. auf den 14. Platz, für die Grünen vom 5. auf den 15. Das Team Stronach behauptete seine hohe Platzierung nach der Wahl länger und liegt aktuell noch vor NEOS und Grünen auf Platz 13.

Dass die Parteien ihre Social Media Aktivität nach dem Ende des Wahlkampfes ein wenig zurückfahren, scheint naheliegend. In den Parteien macht man daraus auch keinen Hehl.

„Im Moment steht keine neue Regierung fest und die Standortbestimmung vieler Mitbewerber ist noch nicht abgeschlossen. Die Lebhaftigkeit des politischen Diskurses derzeit kann deswegen natürlich nicht mit dem Intensivwahlkampfniveau verglichen werden,“ berichtet Jan Authrieth (@autrieth), Manager des grünen Social Media Wahlkampfes.

Auch den NEOS ist bewusst, dass ihre Social Media Aktivität eingebrochen ist. Wir haben Michael Horak (@fatmike182) nach dem Social Media Kater nach der Wahl gefragt.

„Unsere Feierlaune hätte Grund für eine Katerstimmung sein müssen, wir haben dennoch versucht, nahtlos anzuschließen. Wir empfinden kontinuierliche Betreuung dieser Kanäle als wichtiges Element sozialer Medien. Wer echte Interaktion mit Interessierten schätzt, nutzt diese Chance auch abseits monodirektionaler Inhaltsverbreitung kurz vor der Wahl. Aufgrund der langwierigen Regierungsbildung ist es aber denkbar schwierig, aktuelle und relevante Inhalte zu kommunizieren. Der Kontrast zur Woche vor der Wahl fällt da deutlich auf.“

Rund ums Wiener Regierungsviertel geht man davon aus, dass die Social Media Kanäle der Parteien schnell wieder relevanter werden, sobal die Legislaturperiode Fahrt aufnimmt. Die aktuelle Pause ist für Jan Autrieth ganz natürlich und kurzfristig:

„Das ist ganz natürlich und wird sich wieder sehr schnell ändern, sobald mehr Fakten aus den geheimen Verhandlungen dringen und die Oppositionsarbeit auch wieder im Rahmen von regulären Parlamentssitzungen stattfindet.“

Die Spitzenränge im Politiker_innen-Ranking bleiben auch nach der Wahl klar verteilt. Strache, Kurz, Strolz, Fischer, lautet die Reihenfolge. Lediglich Michael Spindelegger hat nach der Wahl seine Social Media Aktivität signifikant zurückgefahren. In der Woche vor der Wahl lag er hinter HC Strache und Sebastian Kurz auf dem dritten Platz, noch vor Matthias Strolz und Eva Glawischnig. Inzwischen ist er auf Rang 6 zurückgefallen.

Eine neue Erfahrung im allzu unebedarften Umgang mit Facebook machte übrigens Ranking-Spitzenreiter HC Strache nach der Wahl. Weil er eine Karikatur als Facebook-Titelbild verwendet hatte, ohne deren Urheber Bernd Ertl um Erlaubnis zu bitten, erwirkte dieser einen Unterlassungsvergleich. Das amtliche Schriftstück dient Strache seither als Facebook-Titelbild. Die Kollegen vom Vice Magazine haben darüber mit Bernd Ertl gesprochen.

Es bleibt abzuwarten, welche Neuerungen im Bereich Social Media die aktuelle und noch taufrische Legislatur mit sich bringen wird. Dass es im Social Web dauerhaft leise bleibt, ist jedenfalls sehr unwahrscheinlich.

Anmerkung: Monopol Medien ist Eigentümer von The Gap und betreibt das Politometer gemeinsam mit Super-Fi und m-otion.

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