Dies Hochgefühl, scheinbar Unmögliches geschafft zu haben, ist ein würdiger Lohn für all die Mühsal und bitteren Niederlagen, die unseren beschwerlichen Weg säumen: »Dark Souls 3«.
Hinab in den Abgrund
Bereits das düstere Intro lässt uns erahnen: Wir werden wieder tausend Tode sterben. Aber ist es nicht genau das, was "Souls"-Fans brauchen? Die Reihe ist schließlich für ihren gnadenlosen Schwierigkeitsgrad bekannt. Wobei das auch bei „Dark Souls III“ etwas zu relativieren ist: Mit Übersicht, kühlem Kopf und einer großen Portion Geduld lässt sich das Action-Rollenspiel Stück für Stück meistern. Wer allerdings den Superhelden spielen und durch Horden von Gegnern pflügen will, wird hier scheitern; hektische Angriffe, keine Deckung oder sonstige unüberlegte Aktionen führen rasch zum Bildschirmtod.
Bewährte Formel
Zu Beginn laden düstere, riesige Burgruinen zum Erkunden ein; und in ihren verwinkelten Gemäuern verbergen sich nicht nur Kostbarkeiten; auch so manch schreckliche Gestalt lauert dort. Später führt der Weg unter anderem durch giftige Sümpfe, verfluchte Siedlungen und abgründige Katakomben. Richtig sicher fühlen darf man sich – bis auf Hubwelt und die verstreuten Lagerfeuer – eigentlich nie. Eine vertraute Atmosphäre, die sich durchs gesamte Abenteurer zieht.
Wuchtig und präzise fühlen sich die Kämpfe an, wenn es zum Einsatz von Schwert, Schild und allerhand Magie kommt. Dabei ist das behutsame Studieren gegnerischer Manöver wichtiger denn je – schließlich sorgt eine deutlich höhere Geschwindigkeit für noch mehr Action und Herausforderung. Und spätestens beim hart erkämpften Sieg über einen der zahlreichen Bossgegner ist es wieder da: Dies Hochgefühl, scheinbar Unmögliches geschafft zu haben, ist ein würdiger Lohn für all die Mühsal und bitteren Niederlagen, die unseren beschwerlichen Weg säumen.
Neue Impulse
Abgesehen von einer zeitgemäßen Grafik (vor allem die PC-Version macht technisch eine gute Figur), sind es ein paar spielerische Neuerungen, die den Titel noch runder machen. Herausragend hierbei sind die neuen Weapon Skills, die – je nach eingesetzter Klinge – verschiedene Zusatzmoves ermöglichen. Sie vertiefen das ohnehin anspruchsvolle Gameplay und gerieten so mächtig, das ihr Einsatz kostbare Focus Points erfordert (eine Art Mana).
Dagegen ist der Einstieg für ein "Souls"-Spiel verhältnismäßig moderat ausgefallen. Eine gut zu meisternde Lernkurve, großzügiger Einsatz von Lagerfeuern (Stützpunkten) und überschaubare Areale sorgen in den ersten Spielstunden für gut dosierte Spannung. Allerdings sollte das nicht darüber hinweg täuschen, dass „Dark Souls III“ schon bald ein bemerkenswert schwieriges (und weitläufiges) Spiel wird, das auch Veteranen alles abverlangt.
Würdiger Abschluss
Dass Serien-Mastermind (und mittlerweile Präsident von From Software) Hidetaka Miyazaki endlich wieder mit an Bord ist, zeigt sich an großen und kleinen Details dieser verwunschenen Welt. Wie von Fans sehnlichst erwartet, gibt es endlich wieder eine zusammenhängende, stimmige Welt, die wie aus einem Guss wirkt. Die Wahl der Waffen hat nun einen noch größeren Einfluss aufs Gameplay; Größe, Gewicht, Reichweite, Moveset – all das hat Auswirkungen. Kein anderes Spiel ist diesbezüglich so detail- und zahlenverliebt.
Erneut ist die Hintergrundgeschichte äußerst vage; und wie die Teile miteinander verbunden sind, muss noch entschlüsselt werden: Durch akribisches Studieren der Umgebung und Item-Beschreibungen. Das mag nicht jedem schmecken, ist jedoch schlicht ein wichtiges Element, um jene albtraumhaften Welten so geheimnisvoll zu gestalten.
Angeblich soll nun Schluss sein. „Dark Souls III“ wäre ein würdiger Abschluss dieser großen, einflussreichen Spielereihe. Aber wer glaubt schon solchen Gerüchten?
»Dark Souls 3« ist bereits für PS4, Xbox One und Pc erschienen.