Für Farbe bei Fahrradwegen

Grüne Fahrradwege, rote Fahrradwege, wurschtige Fahrradwege? Wir haben den Direktor des MAK um einen Kommentar gebeten was von der Diskussion um die Einfärbung der Wiener Fahrradwege zu halten ist.

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Ich habe acht Jahre – 1999 bis 2007 – in New York gelebt, eine Zeit, in der das Fahrrad noch weit von jener (freilich weiter verbesserungsfähigen) Wertschätzung entfernt war, die ihm heute dort entgegengebracht wird, und in der es sogar ziemlich gefährlich war, den Drahtesel zu benutzen. Ich wurde daher ein passionierter Schnellgeher, was insofern nicht unbemerkt blieb, als mich das New York Magazine einmal als „fastest walker in Manhattan“ bezeichnete. An meiner hohen Gehgeschwindigkeit hat sich auch in Wien wenig geändert, doch habe ich in den letzten Jahren gemerkt, wie durch den erfreulicherweise steigenden Anteil des Rads am Gesamtverkehrsaufkommen auch das Kollisionsrisiko zunimmt. Das betrifft nicht nur die zahlreichen Kreuzungskonstellationen, sondern beispielsweise auch Fuß- und Radverkehr gemeinsame Strecken, etwa am Stubenring, deren unentwegter Seitenwechsel in der Bodenbeschilderung einige Verwirrung stiftet.

Ich bin nicht Experte genug, um durch Untersuchungen die Notwendigkeit der farblichen Gestaltung von Fahrradwegen sachlich-objektiv belegen zu können, geschweige denn eine Aussage zu treffen, welche Farbe dabei am geeignetsten wäre. Doch mein subjektives Sicherheitsempfinden ist eindeutig für eine Farbmarkierung von Fahrradwegen, und ich bin überzeugt, dass eine klare visuelle Abgrenzung der Fahrradwege von anderen Fahrbahnen und von Gehwegen die Orientierung der verschiedenen VerkehrsteilnehmerInnen erhöht und damit die Gefahr von Unfällen verringern hilft. Wann eine solche Maßnahme im notwendigen Umfang finanzierbar ist, ist von der Politik zu beurteilen. Eine Markierung hätte nicht zuletzt auch einen psychologischen Effekt, nämlich uns andauernd prominent vor Augen zu führen, wie sehr der Stadt die Sicherheit ihrer mobilen Bürgerinnen und Bürger ein echtes Herzensanliegen ist.

Christoph Thun-Hohenstein ist seit 2011 Direktor des MAK – Museum für angewandte Kunst, leitete zuvor Departure – Die Kreativagentur der Stadt Wien bzw. das Österreichische Kulturforum in New York.

Im MAK ist von 14. Juni bis 7. Oktober die Ausstellung "Tour Du Monde – Fahrradgeschichten" zu sehen.

www.mak.at

Bild(er) © Aleksandra Pawloff/MAK
MAK/Katrin Wißkirchen
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