Winter is coming. Und mit ihm die zweite Staffel Game of Thrones. Wir schauen Sie an. Ihr solltet das auch.
Ok. Ich war unpackbar verwirrt und hab kurzzeitig gedacht, ich wäre bereits nach zwei Tagen aus dem GoT-Rhythmus gekommen. Ist aber nicht so: die zweite Folge war aufgrund einen On Demand-Fehler wohl kurzzeitig in den Niederlanden und Polen verfügbar. Und da das Internet nicht vergisst, reicht das völlig aus. Also gibt’s die Review schon jetzt. Wie immer gilt: Es gibt ein Spoiler, und wem das Namedropping zu viel wird, der sei auf den HBO-Viewer’s Guide verweisen – allerdings wird der wohl erst am Sonntag aktualisiert.
Das große Thema der 2. Folge: Babies. Beziehungsweise Kinder. Beziehungsweise Bastarde. Die Armee der Night’s Watch ist zB immer noch nördlich des Walls zu Gast bei einem Wildling und seinen Töchtern, die gleichzeitig auch seine Ehefrauen sind. Eine schwangere Tochter bittet die Kämpfer um Hilfe, weil sie Angst um ihren ungeborenen Sohn hat. Wie wir in Folge Eins erfahren haben, behält der Wildling Craster nur weibliche Kinder. Was mit den Söhnen geschieht? Wird leider nicht aufgelöst. Damn you, Cliffhanger!
Desweiteren spielen verschiedene Bastarde des ehemaligen Königs, der in der ersten Staffel sein Ende durch ein Wildschwein fand, eine tragende Rolle. Am Ende der ersten Folge hatte ja der neue König Joffrey versucht, alle von ihnen umbringen zu lassen, um seinen Thron zu sichern. Aber einige haben überlebt: Zum Beispiel der ehemalige Schmiedebursche Gendry, der sich jetzt mit einem Rekrutierungskonvoi auf dem Weg in den Norden befindet.
"Would you kill an innocent child, still on his mother’s brest? Without question?" "No. I would ask: How much?"
In einer Szene im Hurenhaus und in der darauffolgenden Szene mit Tyrion Lannister (oder umgekehrt, ist aber wurscht) zeigt sich die wirklich große Stärke von GoT: Die Charakterzeichnung. Man kann das mit dem Wort "differenziert" umschreiben. De facto heißt es aber einfach, dass immer gerade wenn man für einen Charakter so etwas wie Sympathie entwickelt, er etwas tut dass dies sofort wieder zusammenhaut. Zum Beispiel droht Lord "Littlefinger" Baelish einer seiner völlig fertigen Bediensteten, die immer noch um ein ermordetes Baby weint und ihm ein Geschäft vermasselt, in seiner ruhigen, bedächtigen Art grausamste Dinge an. Und Tyrion lässt den Kommandanten der Stadtwache zum Wall verschleppen. Der letzte wirkliche Sympathieträger wurde offenbar wirklich am Ende von Staffel eins enthauptet.
Aber Vorsicht: Was jetzt noch alle cool finden, kann irgendwann zum Problem werden. Es hat dramatisch gesehene gute Gründe, dass es normalerweise Identifikationsfiguren gibt, die das Publikum durch eine verzweigte Story führen. Sonst hat man irgendwann das "Star Wars: Episode 1"-Problem: Mit Verlauf des Films wurden einem alle Protagonisten irgendwie immer egaler.
"He tried to buy my loyality!" "A fool – he had no idea you we’re already bought!"
Ansonsten gibt’s in "The Night Lands", auch verglichen mit anderen Folgen, eine Menge Sex. Der geht ja immer, und in HD ist er auch nur halb so schmutzig wie er ausschauen möchte. In GoT hat Geschlechtsverkehr in den meisten Fällen etwas mit Macht zu tun. Das zeigt sich gut in der Szene, wo Lord Stannis, einer der Thronanwärter, eine Priesterin in seinem Hauptquartier auf einem Taktikbrett zwischen den imaginären Armeen vögelt. Unser Chefredakteur hat zum Geschlechterverhältnis in GoT übrigens eine eigene These, die ich an dieser Stelle irgendwann mal ausführlich ausbreiten werde, wenn ich mir dazu eine Meinung gebildet habe. Die Priesterin verspricht Stannis übrigens einen Sohn. Womit wir dann wieder beim Thema Kinder wären.
HBO Viewer’s Guide
http://viewers-guide.hbo.com/season2/
Anmerkung: Die amerikanischen Blogs haben sich mehrheitlich dazu entschieden, die Folge erst nach ihrem offiziellen Erscheinen zu besprechen. Wir werden die Reviews dann ergänzen.
Nachlese:
Episode 1 – The North Remembers
