Der deutsche Künstler Ben Ross hat am 26.2.2010 sein Debut im Wood Wood-Laden in Wien. Mit dabei: Die Zeichnungen seiner einprägsamen Katzen-Fratzen. Und Hakenkreuze.
Im Zentrum dieser Solo-Ausstellung steht die Frage nach Authentizität in der Kunstwelt. Und mit etwas Glück zeigt der junge, scheue Künstler Ben Ross auch eine seiner bemerkenswerten Performances.
Schon seit geraumer Zeit ist die scheinbar einzig relevante Frage in der Kunst, ob etwas neu und originär ist. Gerade in der zeitgenössischen Kunst hat sich dies zu einer richtigen Obsession hochgeschaukelt. Irgendetwas Neues und ein unverkennbarer Stil sind dabei die halbe Miete. Die modernistische l’art pour l’art hat ganz offensichtlich ausgedient, zugunsten einer Kunst mit Markt- und Vermarktungswert. Gerade das thematisiert Ben Ross ohne der schalen Konsumkritik zu verfallen. Seine Zeichnungen sind voll von Hipstern und coolen Bohemiens, die er mit einer Mischung aus Abscheu und Verehrung darstellt: Yashica-Kameras, Mode, Trucker-Kappen, Horn-Brillen, Jonathan Meese, Sex, Party, Alkohol und Jugendlichkeit. Alles wird bei ihm zeichnerisch umgesetzt und wird zu einer kleinen Pop-Kultur Ikone, die auf ganz typische Art (siehe Warhol und alles danach) die Kritik auch gleich ganz subversiv mitliefert.
Besonders ist sein gewöhnungsbedürftiger Umgang mit dem Hakenkreuz, dass er auf die gleiche Art einsetzt wie ein Marken-Logo. So steht dann eine Swastika neben Coco Chanel und Nike. Gerade in unseren Breiten ist das natürlich besonders pikant und gerät schnell in den falschen Hals. Ein unter allen Umständen kritischer Umgang mit den Symbolen unserer dunklen Vergangenheit wäscht nämlich nicht mehr, post mortem, sozusagen, die dreckige Weste rein.
Was Ben Ross ganz unverblümt und direkt sagt, ohne Rücksicht auf Verluste, meint er wahrscheinlich sogar so: "Die Partykids sind die neuen Nazis". Das muss erst einmal verdaut werden, durch Schichten aus Political Correctness dringen, der hochsensibel in Bezug auf die eigene Umwelt gemacht hat, aber unempfindlich für die eigenen Fehltritte. Ross‘ Vorwurf trifft einen Punkt, die Bobo-Kunst-Szene merkt gar nicht wie tief sie schon in einem Sumpf aus leerem Marken- und Namenfetischismus steckt, gleichgültig gegenüber allem was außerhalb ihres Kosmos liegt, stumpf geworden durch Ironie und Überbildung. Ben Ross packt das Problem der coolen Kunstszene an der Wurzel.
BEN ROSS – ARS AUTHENTICA
Eröffnung: 26.2.2010, 19h
Wood Wood
Zollergasse 29
1070 Wien
Ausstellung: 26.2.-27.3.2010
Mo-Fr 11-19h, Sa 11-17h