Als ich mal eine Düne war – »An Imaginal Abydos« von Primordial Undermind

Als Primordial Undermind kürzlich ihr Album »An Imaginal Abydos« präsentierten, war mit dessen Titel nicht das antike Abydos aus der griechischen Sage um Hero und Leander gemeint. Es geht vielmehr um das Land am Nil, Nechbet, die Geiergöttin, und jede Menge interessante Klänge. Die psychedelische Reise einer Band aus dem US- bzw. Wiener Underground in die ägyptische Unterwelt.

Am Telefon mit Eric Arn, Kapitän der »Hermetic Armada«, während er in einer Unterführung einen Wolkenbruch abwartet

Wie lange gibt es Primordial Undermind in dieser Konstellation jetzt schon?

Eric Arn: Unlängst hat mir das Label gesagt, dass das die längst­dienende Formation der Band ist. Wir spielen seit 2018 zusammen. Es ist die erste Konstellation, die in derselben Form schon vier Jahre Bestand hat.

Hat jeder von euch ein Nebenprojekt am Laufen? Ich weiß von Xaviers »Angel Gabriel«, von deinen Soloauftritten und der Zusammenarbeit mit Christoph unter dem Namen Outer Vertex sowie von euren anderen Bands Bird People und Torùn. Was ist mit Toni?

Toni spielt in Lachsfarbe Links zwölfsaitige Gitarre. Ich selbst war noch nie bei einem Gig von ihnen, aber Christoph meint, sie sind ganz gut, und das ist in jedem Fall ein Lob.

Wie ging der Aufnahmeprozess für »An Imaginal Abydos« vonstatten?

Wir fingen früh an, Material aufzunehmen, recht bald nachdem wir begonnen hatten, gemeinsam Musik zu machen. Schon 2019 wurde am Album gearbeitet. Wir hatten viele Aufnahmen zusammen­getragen, aber es war natürlich alles eher roh. Es dauerte Monate, alles aufzuarbeiten, zu editieren und diese vielen kleinen Entscheidungen zu treffen: Was bleibt im Spiel, was fliegt raus? Das Mastering fürs Vinyl beanspruchte dann nochmals einige Zeit. Aber nun hat es den letzten Schliff hinter sich.

Primordial Undermind live im Rhiz in Wien (Foto: P. M.)

Die Band ist ein sehr fluides Konstrukt, auch was ihre geo­grafische Basis betrifft. Wenn du an eine Tour denkst, welches ist deine bevorzugte Destination?

Nun, wenn ich ehrlich bin, wir würden uns wahrscheinlich alle für die USA entscheiden. Die letzte Tour dorthin für Primordial Undermind fand 2007 statt – und für mich selbst 2017 mit Max Bogner (als Margaret Unkown, Anm. d. Red.). Es ist immer noch das »rock ’n’ roll country«!

Apropos Länder: Woher stammt die Idee zum Leitmotiv des Albums, dieser Bezug auf das alte Ägypten?

Das liegt wohl an mir. Es ist eines meiner Hobbys, mich mit Altertumsgeschichte, ägyptischen Religionsvorstellungen und Mythologie zu beschäftigen. Ich habe viel dazu gelesen und versucht die anderen Bandmitglieder dafür zu begeistern. Das hat auch zur Entstehung des Albumcovers beige­tragen, das Christoph gestaltet hat. Ursprünglich war darauf die oberägyptische Gottheit Nechbet zu sehen, die Schutzgöttin der antiken Stadt Abydos.

Daher also der ägyptische Bardo-Pond-Vibe des Albums … Ist das in Ordnung, dieser Vergleich?

Schwer in Ordnung! Bardo Pond sind alte Freund*innen. Wir kennen und schätzen einander seit dem Jahr 1996.

Was ist für euch als Band – oder auch für dich als Musiker – die beste Zeit des Tages, um Musik zu machen?

Für mich persönlich macht das keinen großen Unterschied, die Musik ändert sich eher in Abhängigkeit von meiner Gemütslage, meiner Stimmung. Was Primordial Undermind betrifft, so haben wir niemals zu einer anderen Zeit als nachts gespielt. Mit anderen Musiker*innen habe ich schon auch am Tag geprobt oder performt. Aber Primordial Undermind gibt es nur nachts.

Mysteriös, liegt das daran, dass ihr alle in Vollzeit berufstätig seid?

Ich weiß es nicht genau. Es hat sich einfach nie anders ergeben.

Ihr seid ja alle Foodies, ich kann mich an deine exzellenten veganen Pancakes erinnern. Welches Gericht kochst du am liebsten, wenn du für dich selbst kochst?

Für mich selbst? Keine Ahnung … Aber wenn ich für die Band koche, dann gibt es immer Texas-Chili, meistens sehr scharf, feueralarmscharf. Damit alle die nötige Energie haben – hot food makes you energetic!

Das Album »An Imaginal Abydos« ist bei Sunrise Ocean Bender erschienen. Mehr Musik von Primordial Undermind findet sich auf Bandcamp.

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