Sie waren und sind die Don Quichotes im Kampf gegen die mächtigen Mühlen der arabischen Popindustrie, sie sind in regem Austausch mit internationalen Kunstkreisen und Independent Labels – in ihrem Heimatland sind sie aber nur einem kleinen Kreis bekannt – Künstler wie Mazen Kerbaj.
Der Illustrator, Comiczeichner und Musiker ist im libanesischen Bürgerkrieg geboren und aufgewachsen und produziert auf seiner Trompete Geräusche, die klingen wie Maschinengewehre. In der ausiovisuellen Performance Wormholes zeichnet er mit Tinte Live Visuals auf eine Glasplatte. Den Sound dazu spielt Gitarrist Sharif Sehnaoui, ebenfalls Koriphäe der freien Improvisation im Libanon. Gemeinsam gründeten die beiden das Festival Irtijal, das seit über 10 Jahren nationale und internationale Vertreter der Improvisation und neuen Musik in Beirut auf die Bühne bringt.
Sehnaoi betreibt zudem drei Labels:
„An-Nihaya“ (Das Ende), das sich auf Sampling und Recycling popkultureller Aspekte spezialisiert.
„Al Maslakh“ (Das Schlachthaus), dessen Logo ein Fleischerbeil ist und das sich ganz der Aufgabe verschrieben hat, „das unveröffentlichbare zu veröffentlichen“
Und „Johnny Kafta’s Kids Menu” mit dem wunderschönen Untertitel „Anti-Vegetarian Music“ das mehr die rockige Seite des „Schlachtaus“-Labels repräsentiert.
Die ersten beiden Releases von „Johnny Kafta’s Kids Menu” kommen von den Scrambled Eggs, der vielleicht am längsten bestehenden und einflussreichsten Indie-Bands des Libanon. Charbel Haber, Gitarrist und Sänger des Chaostruppe, ist außerdem in zahlreiche Seitenprojekte involviert und tritt beinahe jährlich beim Irtijal Festival für experimentelle Musik auf.
Ein weiterer wichtiger Angelpunkt der libanesischen Szene ist Ziad Nawfal. Der Musikproduzent, Manager, Konzertveranstalter und Radio-DJ bündelt auf seinem Blog die Creme de la Creme der alternativen libanesischen Musik.