„Kraft frei“ im Tiefgeschoß
Manche gehen sprichwörtlich zum Lachen in den Keller – die Mitglieder des Kraftsportvereins Eiche Wien tun dies, um Gewichte zu stemmen. Unter einer Volksschule in Ottakring trainieren sie dreimal pro Woche, wir haben sie besucht.
von Elisabeth Hofer, Susanne Garber„Es ist nicht wie Fußballspielen“
Im Trainingskeller reihen sich säuberlich geordnet die unterschiedlichsten Pokale aneinander. Wettbewerbe werden als Zweikampf der beiden Disziplinen Reißen und Stoßen durchgeführt. Dabei werden sowohl die Einzeldisziplinen als auch der Zweikampf gewertet, für den die beiden Einzelergebnisse addiert werden. Es gibt Team- und Einzelwettbewerbe. Letztere sind, wie etwa auch beim Boxen, nach Gewichtsklassen getrennt. Für die Teambewerbe gibt es ein kompliziertes Multiplikationsverfahren, das Gewichtsunterschiede ausgleicht. „Es ist aber anders als zum Beispiel beim Fußballspielen, wo du 90 Minuten Zeit hast“, sagt Thomas. „Beim Gewichtheben trainierst du ein halbes Jahr auf einen Wettbewerb hin und hast dann sechs Versuche. Wenn es da nicht klappt, hast du Pech gehabt.“
Aber nicht nur Pokale findet man im Keller. Auch zahlreiche Erinnerungs-Fotos hängen an der Wand. Sie zeugen von Zeiten, als Gewichtheben ein beliebterer Sport war, als er heute ist.
Generation Crossfit
Immerhin habe seit dem Crossfit-Hype auch das Gewichtheben wieder an Beliebtheit gewonnen, sagt Trainer Gerhard. Außerdem hätten Menschen, die bereits länger Crossfit machen, gute Voraussetzungen für andere Kraftsportarten. Im Gegensatz zur Trendsportart ist das Gewichtheben, wie es die Eiche Wien in ihrem Keller bertreibt, in den meisten Fitnessstudios gar nicht möglich. Die Böden dort wären nicht darauf ausgelegt, dass Hanteln mit weit über 100 Kilo fallen gelassen werden, erklärt Stefan.
Was gerade im Trend ist und was nicht, ist der Stammbelegschaft des Gewichthebervereins im Zweifel aber eigentlich egal. Am Ende jedes Trainings gibt es Bier und Kartenspiele. Das hat noch alles überdauert.
Mehr Informationen zum KSK Eiche Wien findet man auf deren Homepage oder auf Facebook. Alle Artikel zum Themenschwerpunkt findet ihr hier.
Dieser Beitrag ist im Rahmen des Multimedia-Ateliers am Institut für Journalismus & Medienmanagement der FH Wien der WKW entstanden.