Coworking wird vor allem als urbanes Konzept wahrgenommen. Dabei gibt es auch außerhalb der Großstadt innovative Ideen, räumlich und kreativ Synergien zu nutzen. Wir stellen ein paar davon vor und sagen euch, wie ihr das C hoch 3 Kreativwirtschaftscoaching der Kreativwirtschaft Austria dazu nutzen könnt, euch zu vernetzen.
Die Kreativwirtschaft ist nicht nur ideenreich in dem, was sie produziert, sondern auch bei den Arbeitsbedingungen, die sie sich selbst schafft. Der Kreativwirtschaftseffekt (#kateffekt) entfaltet sich wohl auch noch besser, wenn Kreative ihre Köpfe in Coworking Spaces zusammenstecken. In Wien ist dieses Konzept schon längst weit verbreitet, doch auch in den Bundesländern gibt es mittlerweile einige Möglichkeiten, Büroräume gemeinsam zu nutzen. Wir haben mit KreativwirtschaftsunternehmerInnen über ihre Coworking-Konzepte geredet. Viele von ihnen haben sich beim C hoch 3 Kreativwirtschaftscoaching der Kreativwirtschaft Austria kennengelernt, das die Vernetzung auch in den Regionen durch österreichweite Netzwerktreffen und viele weitere Angebote fördert. Zum nächsten Coaching kann man sich noch bis 24. Februar hier bewerben, um Teil des Kreativwirtschaftsnetzwerks zu werden.
Blue Lab – kreative Wissensgesellschaft in Graz
„Die Stadt Graz hat Coworking in den letzten Jahren sehr gefördert. Deswegen ist hier viel passiert“, sagt Peter Webhofer, Gründer des Coworking Space Blue Lab. Auch dort ist viel passiert: Auf 320 Quadratmeter ist genug Platz zum innovativen Denken und zur Ideenfindung verschiedenster Kreativwirtschaftsunternehmen. Den Leitbegriff der kreativen Wissensgesellschaft schreibt sich das Blue Lab nicht nur beim Arbeiten auf die Fahnen: Hier werden auch zahlreiche Workshops und Seminare zur Weiterbildung angeboten. Ob „Mentaler Frühjahrsputz“, „Crowdfunding“ oder „Design Thinking“ – im Blue Lab kann man neben den eigenen Projekten noch viel dazulernen.
Welche Unternehmen nutzen dieses Coworking? Social-Media-Content-Agenturen, Beratungsunternehmen, gemeinnützige Einrichtungen und kreativwirtschaftliche Handwerksbetriebe. Seit Jänner ist ein fixer Coworking-Platz frei.
Coworking Network Austria – künftige Dachmarke für Coworking Spaces im ganzen Land
Zusammen mit Herwig Zöttl und Gregor Wimmer baut C hoch 3 Trainer Peter Webhofer gerade auch eine Dachmarke für mehrere Coworking Spaces in ganz Österreich auf. Die Idee dazu ist während eines C hoch 3 Camps entstanden. Jede Landeshauptstadt soll bei CWNA ihren eigenen Anbieter bekommen. „Die Idee dahinter ist, Mobilität zwischen den CoworkerInnen zu fördern, sodass jemand ohne viel administrativen Aufwand heute in Innsbruck sitzen kann und morgen in Graz“, sagt Peter Webhofer. Außerdem sollen sich CoworkerInnen dadurch landesweit vernetzen können und so auch zum Beispiel Networking-Veranstaltungen an den verschiedenen Standorten ausrichten.
Welche Unternehmen nutzen dieses Coworking? Das Angebot richtet sich eher an Kleinstbetriebe und EPUs.
Coworking Salzburg – Institution im lokalen Büro-Sharing-Business mit innovativer App
„Es kommen auch viele digitale Nomaden zu uns, zum Beispiel aus Berlin oder Australien.“ – Romy Sigl
Der Coworking Space in Salzburg feiert heuer Fünfjähriges. Was das Team um Coworking Salzburg aus seiner Pionierarbeit gelernt hat und wie der Space mittlerweile eine feste Größe im lokalen Shared-Workplace-Angebot geworden ist, kann man im Buch zum Jubiläum nachlesen. „Wir bekommen oft das Feedback, dass wir uns besonders stark um Community-Management und -Events kümmern“, sagt Romy Sigl von Coworking Salzburg. Außerdem wird es bald eine App geben, die Coworking mit dem Handling, das man von Airbnb kennt, verbinden soll. „Wir wollen Firmen einladen, auch CoworkerInnen bei sich aufzunehmen“, erklärt Sigl. Ob eine Agentur, die gerade nicht voll ausgelastet ist oder ein Unternehmen, das auf der Suche nach Kreativdienstleistern ist – „Yellowdesks“ wird eine Mischung aus Immobilien- und Human-Ressource-App sein.
Welche Unternehmen nutzen dieses Coworking? Aus den beiden Bereichen Kreativwirtschaft/Content-Erstellung und Software- und IT-Entwicklung. „Es kommen auch viele digitale Nomaden zu uns, zum Beispiel aus Berlin oder Australien“, sagt Romy Sigl.
Werkstätte Wattens – urbanes Coworking in Tirol
Im Swarovski-Werk erstreckt sich über 550 Quadratmetern Raum für kreatives Zusammen- und Für-sich-Arbeiten. „Das besondere an der Werkstätte Wattens ist die sehr urbane Umsetzung der Coworking-Idee in einer ländlichen Region“, sagt Hannes Offenbacher, Trainer beim C hoch 3 Kreativwirtschaftscoaching, der einen Schreibtisch der Werkstätte nutzt. „Es ist ein Projekt der Qualität und Größe, wie es normalerweise eher in München stehen würde.“ Designmöbel, viel Platz auf mehreren Ebenen, modernste Technik und die enge lokale Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wattens machen das Flair des Coworking Spaces hier aus.
Welche Unternehmen nutzen dieses Coworking? Eine bunte Mischung: KreativwirtschaftlerInnen wie DesignerInnen, FotografInnen, ProgrammiererInnen; in den Werkstätten im unteren Stock auch Unternehmen aus Handwerksbranchen wie Oberflächenbeschichtung. Die Betreiber wollen auch Hochtechnologieunternehmen ansprechen.
Gemeinschaftsbüro Bitte Schön – geteilte Ideenfabrik im Weizer Kreativviertel
Kein Coworking Space im eigentlichen Sinne, aber doch ein offenes Gemeinschaftsbüro mit Netzwerk-Ambitionen ist Bitte Schön – Heimat von vier kreativen Unternehmen in der Weizer Altstadt. Die Gründerunternehmen Cardamom und Wurzinger Design haben ein altes Schuhgeschäft wiederbelebt und mittlerweile gehören auch weitere Räume auf der gegenüberliegenden Straßenseite zum Gemeinschaftsbüro. Mit Wir gestalten es, der Vernetzungsinitiative für die Oststeiermark, finden in den Räumlichkeiten auch Netzwerkveranstaltungen statt. „Ein Gemeinschaftsbüro bringt den Vorteil der gemeinsamen Ressourcennutzung – sei es der gemeinsame Drucker, die Kaffeemaschine oder auch personelle Ressourcen, wenn es zum Beispiel Spitzen in der Auftragslage gibt.“,, erzählt Inge Wurzinger, die Gründerin von Wurzinger Design über das Zusammenarbeiten. „Ich mag den kreativen Boden, den mir unser Gemeinschaftsbüro gibt, der Austausch mit anderen kreativen Köpfen und dass man schnell einmal ein Feedback/eine Meinung einholen kann.“
Welche Unternehmen nutzen dieses Gemeinschaftsbüro? Cardamom (Kommunikation und Grafikdesign), Wurzinger Design, FTH-IT (Software-Entwicklung) und Peter Altmann (Beratung und Coaching). Derzeit sind ein bis zwei Plätze frei, die noch angemietet werden können. „Den größten Bedarf hätten wir an Kreativen in den Bereichen Text und Social Media“, sagt Marie-Theres Zirm, Mitgründerin von Bitte Schön und C Hoch 3 Trainerin.
„Coworking wird zunehmend auch ein Thema der Regionen. Es gibt ein paar Initiativen, die sich zum Ziel gesetzt haben, da was zu entwickeln.“ – Peter Webhofer
Ist Coworking schon in den Regionen angekommen?
In Städten außerhalb Wiens ist das Konzept des Shared Workplace mitunter schon weit verbreitet. „In Graz ist der Markt schon so gesättigt an Coworking Spaces, dass es sich schon gut ausdifferenziert hat“, so Peter Webhofer. Das musste sich aber auch erst nach und nach entwickeln: „Als wir vor fünf Jahren angefangen haben, war das, als wäre ein Ufo gelandet. Der Begriff Coworking war bei den Leuten noch gar nicht bekannt und sie haben auch nicht verstanden, was der Unterschied zur Bürogemeinschaft ist. Viele Salzburger waren am Anfang sehr skeptisch“, erinnert sich Romy Sigl. In den Regionen ist die Umsetzung von Coworking Spaces jedoch nach wie vor schwierig: „Die Masse der Leute ist nicht da. Die jetzt eingesessenen Agenturen haben ihre Lösungen – ob sie im Home Office sitzen oder in ihren eigenen kleinen Büros. Es hat sich aber viel getan in den letzten 10, 15 Jahren“, betont Marie-Theres Zirm. Sie weiß von einem neuen Coworking-Projekt, das bald in der Oststeiermark gegründet werden soll. „Coworking wird zunehmend auch ein Thema der Regionen. Es gibt ein paar Initiativen, die sich zum Ziel gesetzt haben, da was zu entwickeln“, so Peter Webhofer.
Was bringt mir Coworking überhaupt?
Gerade für Ein-Personen-Unternehmen ist ein einsamer Arbeitsplatz oft mühsam. Selbst wenn mehrere Kreative derselben Branche unter einem Dach arbeiten, würden so Synergien besser genutzt werden, meint Romy Sigl. „Reger Verkehr, verschiedene Veranstaltungen zu Innovations- und Designthemen – man hat ohne eigenen Aufwand immer viele neue Kontakte und Impulse“, fasst Hannes Offenbacher die Vorteile von Coworking zusammen. Peter Webhofer sieht Coworking als logische Entwicklung veränderter Arbeitsanforderungen: „Für mich ist Coworking eine Antwort darauf, dass nicht mehr jeder seine eigene Werkstatt hat, dafür aber eine Community braucht. Und manchmal repräsentative Räumlichkeiten, aber nur für kurze Meetings. Und dann landet man eben bei Coworking.“
Mit dem richtigen Coworking-Arbeitsplatz wächst das Netzwerk um viele wertvolle Kontakte. Helfen kann dabei auch das C hoch 3 Kreativwirtschaftscoaching, das die Vernetzung auch in den Regionen durch österreichweite Netzwerktreffen fördert. Für das nächste Coaching kann man sich noch bis 24. Februar hier bewerben.