Durch die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Holocaust in mehreren Projekten leistet „Laboratorium Österreich“ einen Beitrag zur kollektiven Vergangenheitsbewältigung.
Im Rahmen der Ausstellung „Laboratorium Österreich“ des Forschungsprojekts Mem Screen wurden sechs Projekte realisiert, die sich mit österreichischen Geschichtsmythen auseinandersetzen und versuchen, diese aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Anhand von konkreten Beispielen befassen sich die Projekte besonders mit zwei Mythen: Österreich als erstes Opfer Hitlerdeutschlands und die Österreicher als Opfer des Krieges.
Zu sehen gibt es unter anderem „Zersprengte Fragmente“ von den Künstlern und (Mit-)Kuratoren der Ausstellung Tal Adler und Karin Schneider, das sich der Aufarbeitung der österreichischen Geschichte im musealen Kontext widmet. Die Fotosammlung „Family Photo Diary“ porträtiert die Familie des israelischen Künstlers Shimon Lev, dessen Vater – ein gebürtiger Wiener – als einziger seiner Familie den Holocaust überlebte.
Neben diesen und weiteren Projekten wird außerdem Einblick in die Forschungsergebnisse von MemScreen gewährt, die in enger Zusammenarbeit mit Historikern erarbeitet wurden und die die künstlerischen Arbeiten in einen geschichtspolitischen Kontext stellen. Vorlesungen und Diskussionen zum Thema ergänzen das Rahmenprogramm der Ausstellung.
Mem Screen
Mem Screen ist ein transnationales Forschungsprojekt am Forschungslabor „Film und Fernsehen“ der Akademie der bildenden Künste in Wien in Zusammenarbeit mit israelischen Partnerinstitutionen. Es widmet sich der künstlerischen Darstellung der historischen Verbindung zwischen Österreich, Israel und dem Holocaust.
Von 22.3. bis 28.4. kann „Laboratorium Österreich“ im xhibit, den Ausstellungsräumen der Akademie der bildenden Künste, bei freiem Eintritt besucht werden. Details zur Ausstellung und zum Rahmenprogramm gibt’s hier.
„Gehört das nicht ordentlich aufgearbeitet?“ – Über die (bequeme) Stilisierung Österreichs als erstes Opfer Nazideutschlands macht sich übrigens auch Thomas Weber im Leitartikel der aktuellen Ausgabe von The Gap Gedanken.