In Österreich werden wieder Labels gegründet, wie etwa Disko404. Eine Reihe von Produzenten und Veranstaltern aus Techno, House und gemischten Beats schickt sich an unter den neuen Bedingungen der internationalen Musiknetzwerke ihre Tracks unter die Leute zu bringen. Wir stellen sie in einer Serie vor.
Wie sehr trauert ihr als Grazer um das Spring Festival? Dass die Fördergelder an andrer Stelle der Clubkultur zugute kommen, ist wohl nur ein frommer Wunsch. Lieber keins oder doch Hoffen auf 2015?
Ganz klar: Hoffen auf einen wirklichen Neustart unter starker Einbeziehung der lokalen Crews und Labels. Alles andere wäre ein Rückschritt der Graz bestimmt nicht gut tun würde.
Ist Labelmachen mehr wie Elternsein, wie in einer WG leben oder wie ein lässiger Beruf?
Irgendwie von allem ein bisschen. Der Release-Geburts-Vergleich hat schon was. Vor allem da ja jede Platte einer längeren Vorarbeit bedarf. Der WG-Aspekt ist auch immer da. Einfach, weil wir so ein großer Haufen sind. Und wenn wir davon leben könnten, wärs echt ein lässiger Beruf.
Habt ihr einen Businessplan, wie viel macht digital bei euch aus, habt ihr Merch, Spotify-Deals und schneidet ihr beim Booking mit?
Also einen Businessplan gibts zur Zeit nicht. Bevor wir allerdings so richtig gestartet sind, haben wir uns schon einiges überlegt und auch vorgeplant. Anders hätten wir auch keinen Deal mit unserem Vertrieb bekommen, Cargo UK.
Spotify läuft über den Vertreib mit, macht aber wie man weiß bloß einen lächerlichen Teil aus. Komplett vernachlässigbar für Clubmusik unserer Meinung nach. Nachdem wir was die Produktion betrifft, Sachen wie Presswerk, Mastering und Umschnitt, auf einem sehr hohen Qualitätsniveau arbeiten, ist es unmöglich mit Vinlyverkäufen allein überhaupt die Produktionskosten zu decken.
Digital, vor allem im Longtail, macht schon einiges aus. Die Zusammenarbeit mit dem Vertreib läuft ziemlich professionell und wir müssen uns einerseits da nicht viel drum kümmern, können aber, wenn wir wollen durchaus einiges selber in die Hand nehmen. So machen wir eben einiges in Österreich direkt mit den Shops. Merch gab es schon lange vor dem Label, war aber nie als "Geldquelle" gedacht.
Booking schneiden wir nicht mit. Wir haben ja auch keine Zeit uns da groß als Agentur zu bewegen. Das ist zwar ein interessanter Gedanke, aber geht sich zur Zeit definitv nicht aus.
Habt ihr schon mal ein Feature bei einem der einschlägigen Electronic-Websites wie Xlr8r, Fact, Dummy oder RA eingekauft?
Wir hatten mal nen Banner auf Fact Mag, um mehr Leute außerhalb Österreichs zu erreichen und auf der internationalen Landkarte aufzutauchen. Ansonsten gibt es aber gute Kontakte zu Redakteuren und Musikern durch unsere Arbeit am Elevate Festival.
Wie viele Frauen haben bei euch schon releast? Und werden es bald mehr?
Bis jetzt noch keine. Es wäre natürlich schön, wenn sich die Frage gar nicht stellen müsste. Und ob es mehr werden, wissen wir nicht. Aber prinzipiell bin ich dagegen aus Gründen der Quote zu sagen, dass eine Platte pro Jahr von einer Frau kommen muss. Demos welcome 🙂
Auf der neuen Platte ist IZC zu hören, der neben zwei fabelhaften Grime-Tracks eine geraden und durch verspulten Floor-Banger abliefert. Wie habt ihr eigentlich zueinander gefunden?
Simon kennt IZC seit 2006. Die sind sich da in Wien in diversen Dubstep-Zusammenhängen begegnet. IZC hatte ja auch ein Radiosendung. Zuerst auf Orange und dann auf Sub.fm. Da wurde dann über Jahre viel Musik hin- und hergeschickt und zusammen aufgelegt und daraus hat sich schließlich eine Freundschaft entwickelt. IZC hat ja auch seit Jahren sein großartiges eigenes Label Dubsquare. Jetzt war einfach der Moment da, wo es auf Disko404 gepasst hat.
Drei Wunschartists für euer Label?
Wir tun uns hier schwer bestimmte Namen zu nennen. Ein Label ist auch ein bisschen was anderes als jetzt so Musik-Fan sein und Wunschkonzert. Wichtig ist uns auf jeden Fall eine persönliche Ebene, im weitesten Sinne ist Disko404 ja eine Art extended Family. So ein längerfristiges Zusammen-Tun, sich entwickeln und wenn geht gegenseitig unterstützen – das ist so das Ding. Bis jetzt haben wir es schon mal ziemlich gut getroffen mit den Artists. More tba.
Weitere Links:
Zur Feier der neuen EP "Zig Zag" gibt es am 25.04.2014 einen Releaseparty im Celeste beim Club Glow. Wir verlosen dazu auf unserer Facebook-Page 2×2 Tickets samt einer Platte für jeden Gewinner.
