Für die fleißigste Arbeitslose der Welt gibt es einfach keinen passenden Job. Also bastelt sie sich einen.
Nach vier Monaten ohne Beschäftigung wechseln AMS-Schützlinge von der „Servicezone“ in die „Beratungszone“. Der einzige offensichtliche Unterschied ist, dass man zu einer neuen AMS-Tante kommt. Die neue Tante ist genauso lieb wie die alte. Und sie hat genau so viele Jobangebote wie die letzte Tante, nämlich keine.
Dafür hilft einem die neue Tante nach Kräften beim Job-Selberbasteln. Sie hat da schon mal was vorbereitet: einen dicken Ordner mit der Aufschrift „Unternehmensgründungsprogramm“ (UGP), quasi die Bastelanleitung. Jetzt braucht es nur noch eine Geschäftsidee und einen Termin für das Erstgespräch beim zuständigen Bastelinstitut für Unternehmensberatung und Coaching. An dieses Institut hat das AMS die Bastelstunden ausgelagert. Weil – was soll das AMS denn noch alles machen.
In der ersten Bastelstunde am Institut wird gemeinsam mit einer weiteren Tante besprochen, was man denn überhaupt basteln will und ob das für ein einzelnes Menschenkind machbar ist. Als Hausaufgabe bis zur zweiten Stunde rechnet man aus, wie viel das kostet, wie viel man damit verdient und ob man davon leben kann. In der zweiten Bastelstunde entscheidet dann die Institutstante über die Aufnahme ins UGP.
Über das Bastelinstitut erfährt dann auch die AMS-Tante von der Aufnahme. Die AMS-Tante freut sich, dass wieder ein Kind aus dem Haus ist und selbstständig wird. Solche Kinder muss sie nämlich bei der nächsten AMS-Statistik nicht mitzählen. Die fleißigste Arbeitslose der Welt freut sich auch – sie ist nicht mehr arbeitslos. Die fleißigste Arbeitslose der Welt ist jetzt Gründerin.
Die fleißigste Arbeitslose der Welt beendet deshalb diese Kolumne. The Gap wünscht erfolgreiches gründen.