Mehr als Flamenco – Ein Blick in Spaniens Musikszene

Spanische Musik findet sich weltweit in den Charts und begeistert Fans auf allen Kontinenten. Von Flamenco bis Trap, von Indie bis Reggaeton – kaum eine Szene ist so vielfältig und dynamisch. Das Waves-Vienna-Gastland 2025 im Porträt.

Los Acebos

Los Acebos (Bild: Luis Cuervo)

Alberto Rodríguez Carrasco spielt Indierock, der unter die Haut geht. Große Riffs wechseln sich ab mit viel Emotion – gepaart mit Lyrics, die sich um die High-Voltage-Momente im Leben drehen: Liebe, Chaos, Nostalgie, Rebellion. Dabei stellt Los Acebos Passion über Perfektion. Sein Sound lässt an Größen wie Arcade Fire oder Foo Fighters denken. Die Liebe zur Musik entdeckte er beim Jammen im Schlafzimmer, 2023 entstand daraus das Projekt Los Acebos. Er wolle Songs schreiben, vor denen er sich ein bisschen fürchtet, erklärt der Musiker – nur so könne er sicher sein, dass sie etwas Wahres transportieren.

Eddi Circa

Eddi Circa (Bild: Helena Luzon)

Feministische Balladen kombiniert mit Trap-Beats – ungefähr so lässt sich die Musik der in Madrid ansässigen Singer-Songwriterin beschreiben. Circa liefert ansteckende Reggaeton-Hymnen und würzt diese mit experimentellen Sounds. Ihre Texte handeln dabei von Machomännern, feministischer Selbstverteidigung und sapphischer Liebe. Emotionsgeladen, aber ohne Kitsch changiert ihre Musik zwischen purem Singer-Songwriter-Flow mit himmlischer Stimme und urbanen elektronischen Sounds.

García Picasso

Garcia Picasso (Bild: Garcia Picasso)

Das Konzept Geschlecht löst sich in der Performance von García Picasso auf. Gleich wie Outfits und Auftreten ist auch die Musik weder klar feminin noch maskulin einordenbar. Diese Ambivalenz soll an die Hörer*innen weitergegeben werden. Am ehesten lässt sich der Sound wohl als Alternative Pop beschreiben. Songs wie »Solo soy« liefern eine bunte Mixtur aus Flamenco, Elektronik, Disco sowie Pop – und sind wie García Picasso selbst irgendwo zwischen Granada und Berlin zu Hause.

Sandra Monfort

Sandra Monfort (Bild: Pro 21 Cultural)

Die katalanische Musikerin verbindet in ihrem Sound spanische Folktraditionen mit elektronischen Texturen – tanzbar, elegant, süß und gleichzeitig roh. Ihre Laufbahn begann zunächst mit dem Komponieren für andere Künstler*innen, bevor sie 2021 mit ihrem Debütalbum »Niño reptil ángel« eine Solokarriere startete. Mit dem Album »La mona« habe sie sich, wie sie selbst erklärt, zwei Jahre später in eine Folk-Diva verwandelt. Musikalisch sei sie schon in ihrer Kindheit von Celine Dion, den Spice Girls und den Beatles geprägt worden – Einflüsse, die heute in ihren Songs mit feminin-queerer Energie nachhallen.

Jøl

Jøl (Bild: Bnrl)

Die fünfköpfige Band Jøl klingt genau so, wie sie aussieht: heavy, punkig und laut. Verzerrte Gitarrenriffs treffen auf rauen Gesang. Die neue EP »Vicios modernos« verbindet Industrial- mit Synthpunk-Elementen. Trotz seiner Härte und Rohheit wirkt der Sound ausgereift und bereit für die großen Festivalbühnen. Im Juli waren die Newcomer immerhin schon beim Mad Cool zu sehen, einem der wichtigsten Festivals Spaniens – im selben Line-up wie ihre großen Vorbilder Nine Inch Nails.

Das Club- und Showcase-Festival Waves Vienna findet heuer von 1. bis 4. Oktober statt.

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