Muttersprachenpop – die wichtigsten Veröffentlichungen im Februar 2019

Deutschsprachiges zwischen Euphorie und Kapitulation, zwischen Pathos und Befindlichkeit. Ausgewählt von Dominik Oswald.

Außerdem erwähnenswert:

Culk – »Culk«

(VÖ: 1. Februar 2018)

Was kommt nach dem Hype um die schon damals nicht ganz so coole Single »Begierde/Scham«? Musikalisch bleibt auch auf der ersten Langspielplatte so ziemlich alles auf »massentauglich« getrimmt, aber es fehlt weiterhin jegliche Authentizität. Culk machen Musik, von der jemand mal gesagt hat, dass sie cool sein soll. Das ist beliebig, das ist blind nach Lehrbuch.

Kahlenberg – »Dirty Penzing«

(VÖ: 1. Februar 2018)

»Bilderbuch für Reiche«: Die zu schöne, zu junge und zu intelligente Band holt sich die Popwelt aus den ölverschmierten Fängen des Pöbels zurück und berichtet ebenjenem vom wahren Sinn des Lebens: der Dekadenz. Ein gutes Konzept, durchdacht und strikt auf Albumlänge durchgezogen, mit poppiger Rockmusik, die teilweise gehörig zackt.

Bilderbuch – »Vernissage My Heart«

(VÖ: 22. Februar 2018)

Wer überraschende Veröffentlichungen nur noch großspurig und »cheesy« findet, dürfte auch beim scheinbar spontanen »Mea culpa«, dem ersten Teil des über zwei Monate gestreckten Doppelschlags alles nur käsig gefunden haben. Auch die Kritik war mehr schlecht als recht, »Lounge 2.0« noch eher der harmlosere Begriff. »Vernissage My Heart« ist wieder hittiger, ob’s nochmal wie damals wird, bleibt aber mehr als fraglich.

Hi! Spencer – »Nicht raus, aber weiter«

(VÖ: 15. Februar 2018)

Osnabrück als neue Hauptstadt von emotionalem Indie-Rock? Klingt komisch, ist aber gar nicht mal so abwegig: Hi! Spencer und ihr zweites Album – nach »Weiteratmen« aus 2015 – sind nämlich alles andere als schlecht: eingänge Melodien, umarmende Refrains, Liebeslieder für die Tunnel-Generation. 

Monza – »Der Tag an dem Berge aus dem Himmel wuchsen«

(VÖ: 1. Februar 2018)

Dröhnender Post-Hardcore, Schreie durch das Deutschmark, bedrückender Noise: Das Debütalbum der Münchner ist dunkle Magie: Es zieht in den Bann, erschüttert dich und nimmt dich immer wieder an sich. Richtig böser »Rock« im weitesten Sinne, der sich nicht hinter jenem aus Stuttgart verstecken muss.

Weitere Beiträge aus der Reihe »Muttersprachenpop« finden sich hier.

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