Was hälst du von der Wiener Sperrstundenpolitk? Was vom Lineup des Nova Rock? Qriosly hat sich auf die Fahnen geschrieben diese Fragen zu beantworten und Stimmungen in Echtzeit zu messen.
Wenn man früher wissen wollte wie ein Projekt ankommt, musste man ein paar Marktforschern ein paar Kilos Goldbarren in den Rachen schmeissen. Das wird – wie so vieles – mit den Möglichkeiten der drahtlosen Vernetzung deutlich einfacher und billiger. Qriosly ist so ein Service, das diese Aufgabenstellung vereinfachen will. Es spielt einfache Ja/ Nein-Fragen und Gut/ Schlecht-Fragen wie kleine Werbungen auf Smartphones aus. Dort wo normalerweise Werbebanner sind, taucht die Frage auf. Die Betreiber von Qriosly wissen zwar nicht warum, aber Menschen haben offenbar Lust und Interesse diese kleine Fragen zu beantworten. Einfach so, ohne einen Gegenwert.
Qriosly will auf diese Art nicht nur Fragen in Echtzeit beantworten, sondern diese Fragen auch noch ortsgebunden stellen können. Das Service wurde in Wien gegründet und ist kürzlich nach London übersiedelt. Wir haben Christopher Kahler von Qriosly ein paar schnelle Fragen durchgemailt.
Warum sollten Leute Fragen bei euch beantworten? Was haben sie davon?
Keine Ahnung warum. Wir wissen nur, dass sie es tun. Das liegt vermutlich daran, dass die Leute es müde sind, dauernd von Apps erschlagen zu werden. Qriously sagt: „Wir wollen wissen, was du denkst“, und das ist persönlicher und einnehmender.
Ihr habt erfolgreiche Android und i-Phone Apps im Rennen, um über diese Apps Leuten eure Fragen zu stellen. Was konntet ihr von den Apps für Qriously lernen, und umgekehrt?
Apps mit Qriously an Bord können ihren eigenen Usern ihre eigenen Fragen stellen – so lernen sie gleichzeitig mehr über den User und über den App selbst und wie man diese verbessern könnte. Das ist von großem Wert für App-Entwickler, weil es ein direkter Verbindungskanal ist, den es so zuvor nicht gab.
Der Nutzen von Qriously scheint von der Anzahl an Personen abzuhängen, die das Service erreicht, und wo sich diese befinden. Wie wollt ihr genügend Rückmeldungen bekommen? Ab wie vielen Antworten lässt sich eine qualitative Aussage zu einer Frage treffen?
Wir bekommen wegen der hohen Antwortrate und der hohen Anzahl an Installationen (mehr als 10 Millionen) genug Antworten und das auch schnell genug. Wie viele Antworten man braucht, hängt aber davon ab, wonach man sucht. Eine vollständige Antwort dazu würde aber wohl den Rahmen des Artikels sprengen.
Und werden soziale Netzwerke dabei eine zentrale Rolle spielen diese kritische Masse an Antworten zu erreichen?
Nein. Unser erstes Haupt-Social-Design-Element teilt Reaktionen und Erkenntnisse. Obwohl wir mit Facebook eng verbunden sind, wollen wir erst ein klares Bild aller Social Features haben, bevor wir in diese eintauchen.
Was war eure persönliche Motivation ein Service wie Qriously haben zu wollen?
Das ist einfach: Wir wollten den besten Service bieten, um herauszufinden, was Leute über bestimmte Dinge denken. Wir sind die Data-Provider für die unterschiedlichsten Anwendungsfälle, die Wissen implizieren. Mehr als das möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt dazu nicht sagen.
Werden Leute, die Fragen stellen, für Qriously bezahlen? Wird es Freemium-Angebote geben? Und wie habt ihr bestimmt welche Teile von Qriously etwas bzw. wie viel kosten sollen?
Das ist ebenfalls recht einfach – Wir haben ein Zahlen-pro-Antwort-Model entworfen, und wir teilen einen Teil der Einkünfte mit den Entwicklern. Es ist ein dynamisches Verhältnis, bei dem wir den Entwicklern garantieren können, dass sie gut vergütet werden
Wird Qriously von Investoren finanziert? Und denkt ihr, dass der bisherige Aufwand auch als "Bootstrap"-Startup möglich gewesen wäre?
Ja. Wir sind finanziell gesichert durch Accel (Facebook, Groupon), Amalfi Capital und Pacific Tiger Group.
Obwohl die erste Umsetzung im Sektor5 in Wien statt gefunden hat, übersiedelt ihr jetzt nach London. Gibt es den "richtigen" Ort für Startups und wie erkennt man, welcher Ort der richtige ist?
Wir sind zwar jetzt in London, aber den “richtigen” Platz für ein Startup gibt es nicht. Ein Ort mitten im Nirgendwo wäre perfekt, wenn man sich konzentrieren und etwas entwickeln muss. New York wäre perfekt, wenn du jeden Tag mit Agenturen reden musst. Silicon Valley wäre perfekt, um verrückte Sachen mit Technologien auszutesten. Und Wien war super für uns im Jahr 2010- Qriously wurde definitiv in dieser Stadt geboren und entwickelt. Inzwischen macht London aber wegen unserer Werbebedürfnisse einfach mehr Sinn.